ESA-Sonde Plato soll ab 2026 nach Exoplaneten suchen

Die ESA möchte an den immensen Erfolg der NASA-Sonde Kepler anknüpfen und ab 2026 mit der Sonde Plato nach erdähnlichen Exoplaneten suchen. Wie genau, wollen die Forscher angesichts der rasanten Entwicklung jetzt noch nicht entscheiden.

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ESA-Sonde Plato soll ab 2026 nach Exoplaneten suchen

(Bild: ESA - C. Carreau)

Lesezeit: 3 Min.

Europa will 2026 eine eigene Sonde ins All schicken, um nach Exoplaneten zu suchen. Drei Jahre nachdem die Europäische Weltraumagentur dazu die Mission Plato (Planetary Transits and Oscillations of stars) genehmigt hat, wurde sie nun offiziell ins wissenschaftliche Programm aufgenommen. Damit kann die Konstruktionsphase beginnen, teilte die ESA mit. Wie die NASA-Sonde Kepler soll Plato künftig unzählige Sterne regelmäßig beobachten und nach kleinen Helligkeitsveränderungen Ausschau halten, aus denen auf dortige Exoplaneten geschlossen werden kann. Mit dieser sogenannten Transitmethode hat Kepler Tausende Planeten außerhalb des Sonnensystems gefunden.

Plato soll über mindestens vier Jahre Sterne im Spektrum des sichtbaren Lichts beobachten und nach Anzeichen von Exoplaneten suchen. Möglich ist demnach, dass die Sonde vom Lagrange-Punkt L2 aus zwei verschiedene Himmelsregionen intensiv und langanhaltend beobachtet oder einen Teil seiner Missionszeit mit verschiedenen kurzzeitigen Beobachtungen bestimmter Areale verbringt. Angesichts der immensen Fortschritte bei der Suche nach Exoplaneten wollen die Forscher erst zwei Jahre vor dem Start der Mission entscheiden, welche Variante sie wählen. Zwischen 10 und 50 Prozent des Himmels soll Plato damit abdecken können. Angelegt ist die Mission auf vier Jahre, der Treibstoff soll aber für acht Jahre reichen. Schon Kepler hat seine geplante Missionsdauer deutlich überschritten.

Exoplaneten (19 Bilder)

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Die bislang erdähnlichsten Exoplaneten – bestätigt und unbestätigt (*) – in einer habitablen Zone.
(Bild: PHL @ UPR Arecibo)

Der Schwerpunkt der Mission soll darauf liegen erdgroße Exoplaneten und sogenannte Supererden zu finden, die sonnenähnliche Sterne in der habitablen Zone umkreisen. Auf deren Oberfläche könnte dann Wasser in flüssigem Aggregatzustand existieren und damit eine der wichtigsten Voraussetzungen für Leben, wie wir es kennen. Außerdem soll Plato aber auch helfen, die Sterne selbst zu erforschen, um deren Masse, Größe und Alter zu katalogisieren. Das soll dabei helfen, mehr über Exoplaneten im Allgemeinen zu erfahren. Auch damit würde die ESA an Kepler anschließen, denn diese Sonde hat ihrerseits einen Löwenanteil an unserem gegenwärtigen Kenntnisstand über fremde Planeten. Zuletzt hatte sie bei einer wichtigen Entdeckung und Abgrenzung zweier Planetenklassen geholfen.

Außer Plato hat die ESA außerdem die Voraussetzungen gelegt, damit die Mission LISA Pathfinder vervollständigt werden kann. Nach Abschluss der erfolgreichen Probemission, soll nun das Design der Mission fertiggestellt werden, damit der Bau vorbereitet werden kann. Ab 2034 sollen dann insgesamt drei Sonden nach Gravitationswellen fahnden, um eine ganz neue Astronomie durchzuführen. Außerdem beteiligen sich die ESA-Wissenschaftler an der Mission Probe-3, die die Sonnenatmosphäre in bislang unerreichten Details beobachten soll. Dazu dient eine Sonde als Blockade von deren Licht. Ebenfalls beteiligen will sich die ESA an der japanischen Mission X-ray Astronomy Recovery Mission (XARM), die die Arbeit der verlorenen Sonde Hitomi fortführen soll. (mho)