Ausprobiert: DIY-Konsole Makerbuino

Eine handliche Spielekonsole zum Selberlöten und Programmieren? Der Makerbuino hatte gleich unser Interesse geweckt. Im Praxistest entpuppt er sich alles echtes Makerprojekt, einige Herausforderungen inklusive.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Helga Hansen

Mit sieben Buttons statt einem Touchpad und einem schwarz-weißen Handy-Display soll der Makerbuino immer ausgefeilteren Konsolen und Smartphones gar keine Konkurrenz machen. Stattdessen ist die Retro-Handheldkonsole eine Gelegenheit, einen Blick unter die Haube zu werfen und am Ende ein ganz eigenes Spielgerät zu besitzen. Ein bißchen wie unser Shootduino, aber dank SD-Karte mit mehr Speicherplatz für mehr Spiele. Im April sammelte der junge Kroate Albert Gajšak dafür im Crowdfunding über 100.000 Dollar ein und verkauft nun individuell erweiter- und veränderbare Kits ab 39 Euro sowie Zubehör.

Ein Makerbuino in den Make-Farben

Dafür bekommt man ein Set mit über 72 Teilen, vom PCB über Widerstände bis hin zum Gehäuse aus dem Lasercutter, die mithilfe der englischsprachigen Anleitung zusammenzulöten sind. Prinzipiell ist der Makerbuino ein Arduino Uno und basiert wie dieser auf dem ATmega328 mit 16MHz. Mit einem Widerstand, ein paar Kondensatoren, Nokia-Display und Quarz ist er nach circa einem Drittel der Arbeit erstmals einsatzfähig und bietet die Chance zu überprüfen, ob die Löterei erfolgreich war. Insgesamt dauert der Zusammenbau mit etwas Übung, wie in der Anleitung angegeben, etwa 2 Stunden und 30 Minuten.

Aus dem Make-Testlabor

Die Make-Redaktion probiert viel mehr aus, als ins alle zwei Monate erscheinende Heft passt. Deshalb veröffentlichen wir auf unserer Webseite in loser Folge weitere Testberichte.

Mit der ausführlichen Anleitung gibt Gajšak sich große Mühe, jeden Schritt auch für Anfängerinnen und Anfänger zu erklären. Selbst die einzelnen Komponenten und das nötige Werkzeug sind aufgelistet sowie eine Übersicht gelungener und misratener Lötstellen. Kleinteile wie Widerstände sind für Unfälle mehrfach im Kit vorhanden. Absolute Einsteiger sollten vorher allerdings löten üben, so Gajšak. Ein Tip, den man unbedingt befolgen sollte, denn auf dem Board sind mit den verschiedenen Bauteilen eine Reihe an unterschiedlichen Lötstellen zu meistern: So gilt es kleine Beinchen von Pinleisten anzulöten, breite Beinchen der Buttons, flach die Kabel des Lautsprechers und die großen Lochkontakte des Batterieboards zu füllen. Gleich als erstes steht gar der SD-Slot mit seinen SMD-Kontakten auf der Liste. Die sind zwar groß und lassen sich gut löten, ein wenig abschreckend klingt es zum Einstieg dennoch.

Leider fehlte bei uns zunächst der Lautsprecher im Kit, ein vorhandener Piezo-Summer passt aber perfekt ins Gehäuse.

Eine Herausforderung sind auch die unterschiedlichen Höhen der Bauteile, die alle möglichst flach angelötet werden sollten. Ein herausragender Transistor lässt sich noch umkippen, während der etwas schiefe Button leider klemmt, wenn das Gehäuse schließlich zusammengeschraubt wird. Ansonsten passt alles zusammen. Grundlage des Projekte ist der kleinere Gamebuino, der bereits seit 2014 existiert. Dessen Spiele sind mit dem Makerbuino kompatibel und auch die Troubleshootingseiten im Wiki helfen weiter. Die müssen wir nun durcharbeiten, denn nach einer ersten Partie Asteroids verabschiedete sich der Makerbuino leider. Sonst könnten wir zwei Geräte wie bei einer Gameboy-Partie verbinden oder Sensoren anschließen und eigene Spiele programmieren.

Mit einer Profikonsole großer Hersteller ist der Makerbuino also nicht zu vergleichen. Stattdessen ist er ein schönes Bastelprojekt mit viel Dokumentation, das einem Anfänger auf dem Weg zum Fortgeschrittenen einiges an Übung bietet. Über den Lötnachmittag hinaus kann man mit der Bastelkonsole sicher viel Zeit verbringen. (hch)