Bush will ärztliche Kunstfehler im Internet veröffentlichen
Die US-Regierung plant eine Internet-Datenbank für ärztliche Kunstfehler - zwecks Aufklärung und Prävention.
Die US-Regierung plant eine Internet-basierende Datenbank für ärztliche Kunstfehler mit dem vorgeblichen Ziel einer besseren Aufklärung und zur Prävention ähnlicher Fehler in der Zukunft. Wie die Nachrichtenagentur ap weiter meldet, will US-Präsident George W. Bush zu diesem Zweck beim US-Kongress 12 Millionen US-Dollar Start-up-Kapital beantragen.
Der "Health and Human Services"(HHS)-Sekretär Tommy Thompson sagte gegenüber ap, durch das neue Meldesystem könne man einen verbesserten Zugriff auf Daten ermöglichen, die bisher teilweise schon auf freiwilliger Basis durch die Bundesbehörde erhoben würden. Außerdem gebe es in 18 Bundesstaaten höchst unterschiedliche regionale Erhebungsverfahren. Durch eine Ordnung und Zusammenfassung des Systems könne man die Informationen in Qualitätsfortschritte für die Patienten übersetzen, hofft Thompson. Für den heutigen Montag kündigte er die Gründung einer Task Force aus Mitgliedern seines Departments an, die das neue Meldesystem entwickeln sollen.
Untersuchungen zufolge sterben in den USA jährlich rund 44.000 Patienten an ärztlichen Fehlbehandlungen – gleichzeitig gibt es Hinweise darauf, dass sich durch den Einsatz computerunterstützter Informationssysteme über aufgetretene Behandlungsfehler die Rate an vergleichbaren Fehlern messbar senken ließe. Informationssysteme wie das vom HHS geplante sind in anderen sicherheitsrelevanten Bereichen bereits gang und gäbe. So berichtet beispielsweise die Luftfahrtindustrie außergewöhnliche Vorkommnisse an eine zentrale Erfassungsstelle, die diese Informationen den Airlines zur Verfügung stellt, beispielsweise mit dem Ziel, die Piloten vor bestimmten Fehlhandlungen zu warnen.
Die gegenüber dem Kunstfehler-Projekt geäußerten Datenschutzbedenken räumte HHS-Sekretär Thompson mit dem Hinweis auf die anonymisierte Übertragung der Behandlungsdaten aus, so wie dies bereits beim bisherigen Verfahren der Fall sei. Weiter gehende Bedenken, wonach das System zu einer direkten Qualitätskontrolle und womöglich zur Lenkung von Patientenströmen ge- oder missbraucht werden könne, dürften indes bei der für heute geplanten Vorstellung des Konzeptes vor Vertretern der Medizinervereinigungen, Gesundheitsbehörden und medizinischer Software-Firmen zur Sprache kommen. (klp)