Protest gegen Atomkraftwerk: Tausende wollen Menschenkette gegen AKW Tihange bilden

Unter dem Motto "Kettenreaktion" soll am Sonntag eine Menschenkette vom AKW Tihange nach Aachen gebildet werden. Bisher haben sich dafür 30.000 Menschen angemeldet.

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Protest gegen Atomkraftwerk: Tausende wollen Menschenkette gegen AKW Tihange bilden

Die Menschenkette trägt das Motto "Kettenreaktion".

(Bild: chain-reaction-tihange.eu)

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Am kommenden Sonntag soll als Protest gegen das belgische Atomkraftwerk Tihange in der Region eine 90 Kilometer lange Menschenkette durch drei Länder gebildet werden. Bisher hätten sich dafür 30.000 Menschen gemeldet, sagte der IT-Projektleiter Jörg Schellenberg von der Initiative "Stop Tihange" dem WDR. Er engagiert sich seit der Katastrophe von Fukushima gegen Atomkraft. Für die Strecke würden 60.000 Menschen benötigt, wobei sich nicht jeder Teilnehmer anmelden werde, sagte er. Das hätten vergleichbare Aktionen in Deutschland gezeigt.

Risse im Hochdruckkessel des AKW Tihange 2 beunruhigen viele Menschen.

(Bild: engie-electrabel.be)

Die Aktion soll am Sonntag ab 14 Uhr beginnen. Die Menschenkette, die von Tihange über Lüttich bis Maastricht an der Maas bis zum Aachener Rathaus entlang reichen soll, werde um 14.45 Uhr bis 15 Uhr geschlossen, heißt es auf der Aktions-Website. Alle Teilnehmer werden nach ihrem Wohnort einem Kilometer-Abschnitt zugeordnet.

"Der Protest gegen Atomkraft in Deutschland war bisher ja schon ein Erfolg", sagte Schellenberg. Bürgerliche Protestformen könnten eine Gesellschaft verändern. "Mit einer Menschenkette werden wir nicht den Reaktor abschalten können, aber wir können über verschiedene Ebenen ein Signal an die Betreiber aussenden."

Atomkraftgegner in Belgien und in Deutschland halten das AKW seit Jahren für unsicher und kritisieren den Betrieb. Im Frühjahr 2016 hatte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) Belgien vergeblich aufgefordert, Tihange 2 und Doel 3 bis zur Klärung offener Fragen vom Netz zu nehmen. NRW hat im August 2016 Millionen zusätzliche Jodtabletten eingelagert. Jüngst wurden weitere Risse im Hochdruckkessel des AKW Tihange festgestellt.

Drei AKW sind noch in Deutschland in Betrieb (7 Bilder)

Seit März 1984 ist Block C des AKW im bayerischen Gundremmingen in Betrieb. Block A war von 1967 bis 1977 in Betrieb. Der 1984 ans Netz gegangene Block B wurde am 31. Dezember 2017 abgeschaltet, Block C – ebenfalls 1984 in Betrieb genommen – folgte Ende 2021. (Bild: kkw-gundremmingen.de)

(anw)