Pentium 4 mit 1,7 GHz und Kampfpreis

Intels neuer Pentium 4 mit 1,7 GHz kostet genauso viel wie der AMD Athlon mit 1,33 GHz.

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Prozessor Mainboard (Chipsatz) Speicher BAPCo SYSmark2000 SPEC fp_base2000 3DMark 2000 (800x600x16) Quake 3 (fastest), Frames per second PovRay 3.1, Pixel per Second
Pentium 4 1,7 GHz Asus P4T, Intel i850 PC800 (Rambus-DRAM) 203 599 9860 218 893
Pentium 4 1,3 GHz Asus P4T, Intel i850 PC800 (Rambus-DRAM) 170 503 8773 183 698
AMD Athlon 1,33 GHz Asus A7M266, AMD-760 PC2100-2533 (DDR-SDRAM) 231 414 9856 162 1066

Alle Messungen durchgeführt mit 128 MByte Hauptspeicher, Grafikkarte mit Nvidia-GeForce-2-Chip und 32 MByte SGRAM, Treiber Detonator 6.31, Festplatte IBM-DTLA307030, Onboard-Sound oder Soundblaster-Live-1024!-Soundkarte. SPEC-Werte laut Herstellerangabe. Wenn man bedenkt, dass einige der Anwendungen, deren Arbeitsgeschwindigkeit der BAPCo SYSmark2000 misst, schon gar nicht mehr erhältlich sind, mag man Intel zustimmen. Allerdings lohnt sich für Anwender, die solche Programme weiter nutzen wollen, die Anschaffung des Pentium 4 deshalb eben oft nicht. Außerdem ist es mit den Geschwindigkeitsvorteilen durch neue Software-Revisionen auch nicht immer so weit her: Im c't-Test war der Pentium 4 mit der Video-Schnittsoftware Ulead VideoStudio 5.0 zwar deutlich schneller als der Athlon. Ein angebliches Leistungsplus der angeblich optimierten Softwareversion 5.0 im Vergleich zur Vorgängerversion 4.0 stellte sich jedoch im Testdurchlauf nicht ein. Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass die Pentium-4-Optimierungen nur 25 Übergangseffekte betreffen. Dennoch ist in vielen Fällen zu erwarten, dass neue Programmversionen von der enormen Taktrate des Pentium 4 profitieren können. Ob sich die Anschaffung eines Pentium-4-Systems aber für erst in Zukunft nutzbare Höchstleistungen lohnt, ist fraglich. Ein solches System lässt sich später kaum noch sinnvoll mit einer schnelleren CPU aufrüsten, denn aller Voraussicht nach wird Intel bei 2 GHz Taktfrequenz die Gehäusebauform ändern. Bereits in wenigen Monaten steht nämlich der Übergang zu einer im 0,13-µm-Prozess gefertigten Pentium-4-Version (Codename "Northwood") an, die nur in Mainboards mit dem neuen µPGA-478-Sockel arbeiten wird. Die verkleinerten Strukturen der 0,13-µm-Technik sollen den Pentium 4 fit machen für noch höhere Taktraten und die Leistungsaufnahme drücken. Der neue 1,7-GHz-Chip verbrät bei 1,75 Volt Vesorgungsspannung bis zu 64 Watt Leistung. Zum Vergleich: Der 1,33-GHz-Athlon genehmigt sich bis zu 70 Watt, ein Pentium III gibt sich bei 1 GHz mit 26,1 Watt zufrieden. Mit den deutlichen Preissenkungen will Intel offenbar dem kontinuierlichen Wachstum der AMD-Marktanteile einen Riegel vorschieben. Dabei kämpft Intel gegen das Rambus-Handicap: Nach wie vor sind Rambus-Speicherriegel deutlich teurer als SDRAM-Module. Die stark gesenkten Prozessorpreise sollen den Herstellern den Einkauf des teuren Speichers versüßen, nachdem das direkte Rambus-Sponsoring ausläuft. Bis zum 28. April räumt Kingston den PC-Herstellern allerdings noch einen Rabatt von 30 US-Dollar auf 128 MByte Rambus-Speicher ein. Die offiziellen Intel- und AMD-Preise gelten für die gleichzeitige Abnahme von mindestens 1000 Prozessoren – über Einzelpreise sagen sie also nicht viel aus. Außerdem gewähren die Hersteller natürlich Rabatte bei größeren Abnahmemengen, und es ist ein offenes Geheimnis, dass besonders Intel-treue PC-Hersteller wie Dell deutlich weniger als den Listenpreis bezahlen. Bei den Athlons gilt wiederum, dass US-Discount-Händler sogar einzelne CPUs teils deutlich unter dem offiziellen 1000er-Preis anbieten. AMD wird sicherlich auf die Intel-Preissenkungen reagieren, und die Preise für DDR-SDRAM sinken kontinuierlich. Im Vergleich zum Pentium 4 dürften schnelle Athlons also preislich weiter konkurrenzfähig bleiben. Einen detaillierten Bericht über Intels Pentium 4 und die neue Vectra VL800 von Hewlett-Packard bietet die c't-Ausgabe 9/2001, ab heute am Kiosk.