Tausende protestieren mit Menschenkette gegen belgische Atommeiler

Experten zweifeln die Sicherheit belgischer Atommeiler bei einem Störfall an. Die Menschen in der Grenzregion Aachen sind besorgt. Mit einer Menschenkette forderten Tausende ein sofortiges Abschalten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 122 Kommentare lesen
Tausende protestieren mit Menschenkette gegen belgische Atommeiler

(Bild: dpa)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • dpa

Atomkraftgegner aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien haben am Sonntag mit einer Menschenkette gegen die belgischen Atomkraftwerke Doel und Tihange demonstriert. Die Teilnehmer forderten ein sofortiges Abschalten der Kraftwerksblöcke Tihange 2 und Doel 3, deren Sicherheit wegen Tausender Mikrorisse umstritten ist.

An der Aktion beteiligten sich nach Angaben der Organisatoren 50 000 Menschen. Sie stellten sich vom Atomkraftwerk Tihange in Huy bei Lüttich über die Niederlande bis nach Aachen auf. Um die rund 90 Kilometer lange Kette zu schließen, wären nach früheren Angaben der Veranstalter 60 000 Teilnehmer notwendig gewesen.

Für die Abschaltung der Kraftwerke macht sich seit längerem ein breites Bündnis aus Politik, Gesellschaft und Kommunen stark. Die Städteregion Aachen klagt an belgischen Gerichten gegen den Betrieb von Tihange 2, unterstützt von rund 100 Kommunen aus der Grenzregion.

Für den Leiter des Kernkraftwerks Tihange, Jean-Philippe Bainier, ist Tihange eines der sichersten Kraftwerke europaweit. "Wenn nicht sogar weltweit", zitiert ihn die "Aachener Zeitung". Dagegen zweifeln Deutsche Experten an der Sicherheit bei Störfällen. Mögliche Folgen einer Atomkatastrophe im rund 70 Kilometer entfernten Tihange hat eine von der Städteregion Aachen in Auftrag gegebenen Risiko-Studie gezeigt: Bei üblichen Wind-Verhältnissen können demnach weite Teile des Rheinlands verstrahlt und die Aachener Grenzregion unbewohnbar werden. (jkj)