Google, YouTube, Facebook und Twitter gründen Anti-Terror-Initiative

Die US-Internetriesen Google, YouTube, Facebook und Twitter haben sich zu einer Anti-Terror-Initiative zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie Terror und Extremismus im Netz besser bekämpfen. Genau das fordert die Politik mit Nachdruck.

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(Bild: dpa, Felix Kästle)

Lesezeit: 2 Min.

Die US-Internetriesen Google, YouTube, Facebook und Twitter haben sich zusammengeschlossen und eine Anti-Terror-Initiative gegründet. Das "Global Internet Forum to Counter Terrorism" soll helfen, extremistische und terroristische Inhalte im Netz besser zu bekämpfen. Terror-Organisationen soll die Online-Rekrutierung von Mitgliedern erschwert werden. Mit dem "Global Internet Forum" wollen die Mitglieder außerdem die Zusammenarbeit untereinander sowie mit externen Partnern erleichtern.

Das neugegründete Anti-Terror-Forum baut auf bereits vorhandenen Initiativen wie dem "EU Internet Forum" auf. Die großen Unternehmen wollen zudem mit kleineren Tech-Firmen, NGOs, Aktivisten und supranationalen Gebilden wie der EU und der UN enger zusammenarbeiten. Zunächst geht es aber vorrangig um Technik, mit deren Hilfe terroristische Inhalte schneller entdeckt und gelöscht werden können. Dabei soll etwa maschinelles Lernen helfen. Facebook etwa setzt künstliche Intelligenz (KI) ein, um terroristische Inhalte auf seiner Plattform zu entdecken. Auch Google kämpft mit KI gegen Terror-Inhalte.

Ziel der Anti-Terror-Initiative sind die Zusammenstellung von "Best Practices". Sie beschreiben, wie mit extremistischen und terroristischen Inhalten umzugehen ist – ohne die Meinungsfreiheit und Privatsphäre der Nutzer einzuschränken. Google hat im Rahmen seines Jigsaw-Projekts Nutzern, die sich für bestimmte Themen und Suchwörter interessierten, Anti-Terror-Werbekampagnen angezeigt.

Im "Global Internet Forum" wollen Google, YouTube, Facebook und Twitter sich außerdem über Counter Speech austauschen und dabei mit anderen Organisationen kooperieren. In Partnerschaft mit UN CTED/ICT4Peace wollen die Unternehmen auch Workshops im Silicon Valley ausrichten.

Soziale Medien geraten immer wieder in die Kritik, weil sie nicht schnell und entschieden genug gegen Terror-Inhalte vorgehen. Die Plattformen sind trotz KI weitgehend auf Hinweise auf rechtswidrige Inhalte angewiesen; die gemeldeten Inhalte zu prüfen kann jedoch dauern. Nicht immer sind die Löschregeln nachvollziehbar. Besonders in Europa geraten Facebook & Co. immer stärker unter Druck aus der Politik: Die britische Premierministerin Theresa May erklärte nach dem Terroranschlag in London, dass der Extremismus im Netz eine sichere Brutstätte finde. In Deutschland soll das geplante Netzwerkdurchsetzungsgesetz Internet-Firmen zwingen, strafbare Hasskommentare konsequenter zu entfernen.

Die jetzige Gründung des "Global Internet Forum to Counter Terrorism" ist auch als Reaktion auf den politischen und gesellschaftlichen Druck zu verstehen. Weitere Details zur Initiative wollen die Mitglieder "zu gegebener Zeit" veröffentlichen. (dbe)