Großdrohne: Bundesregierung sucht Käufer für EuroHawk

Die Bundesregierung sucht nach einer Anschlussverwendung der nicht zulassungsfähigen Großdrohne EuroHawk.

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Großdrohne: Bundesregierung sucht Käufer für EuroHawk

(Bild: bundeswehr.de)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Mit der für 2019 geplanten Beschaffung neuer Überwachungsdrohnen steht die Bundesregierung vor dem Problem, die eingemottete Drohne EuroHawk zu demilitarisieren und dann zu verkaufen. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Das Verteidigungsministerium prüft demnach, ob andere Staaten oder das NATO-Überwachungssystem "Alliance Ground Surveillance Program" mit seinen fünf Global Hawks Interesse haben, den eingemotteten Flieger als Trainingsdrohne zu übernehmen.

Ein solcher Verkauf wäre möglich, wenn die Bundeswehr den kaum geflogenen EuroHawk ausmustert. Dabei gibt es allerdings einen Schönheitsfehler: "Bevor das Plattformsystem EuroHawk für die Bundeswehr demilitarisiert und dann verwertet werden kann, muss es zunächst an die Bundeswehr formal ausgeliefert worden sein", heißt es in der Regierungsantwort. Dies scheint bis jetzt nicht der Fall zu sein.

Als Nachfolger der EuroHawk sollen ab 2019 drei Drohnen der Baureihe MQ-4C Triton von Northrop Grumman angeschafft werden, die dann mit dem Aufklärungsmodul ISIS oder einem ISIS-Nachfolgesystem ausgestattet werden. Anders als beim Projekt EuroHawk, bei dem der Flieger von der eigens gegründeten EuroHawk GmbH erworben wurde, wird der neue Rüstungsdeal mit einem Vertrag namens "Foreign Military Sales" direkt mit der US Navy abgeschlossen, welche ihrerseits die Drohnen beim US-Hersteller Northrop Grumman ordert. Diese Art des Vertragsabschlusses soll besser geeignet sein, Fragen wie die Zulassungsfähigkeit der Drohne mit einer "dauerhaften Flugfreigabe" im Luftverkehr zu klären. Im Unterschied zur EuroHawk-Drohne sollen die von der Bundeswehr Pegasus (PErsistent German Airborne SUrveillance System) genannten Drohnen allwettertauglich sein und über Blitz-, Enteisungs-, Hagel- und Vogelschlagschutz verfügen.

Das Beschaffungsverfahren wird vom Linken-Abgeordneten Andrej Hunko als Programm zur Fürsorge gegenüber der einheimischen Rüstungsindustrie kritisiert. Diese muss das Sensormodul ISIS liefern beziehungsweise dem aktuellen Stand der Aufklärungstechnik anpassen. (anw)