AMDs Marketing-Desaster: Weitere Vega-Benchmarks von Nutzern im Netz

Weitere Benchmarks sind von der Radeon Vega Frontier Edition ins Netz gelangt, die für eine 3D-Performance zwischen GTX 1070 und 1080 sprechen. Allerdings gibt es immer noch keine unabhängigen Tests.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 141 Kommentare lesen
AMDs Marketing-Desaster: Weitere Vega-Benchmarks von Nutzern im Netz

Testsystem eines Forennutzers mit einer Radeon Vega Frontier Edition

(Bild: Klaudiusz Kaczmarzyk)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Die von Käufern veröffentlichten Benchmark-Werte von der AMD Radeon Vega Frontier Edition sorgen im Netz für Wirbel. Zunächst hatte ein Forennutzer ein 3DMark-Ergebnis in Höhe von 17313 Punkten im disqus-Forum von Wccftech hochgeladen, das auf eine 3D-Leistung leicht oberhalb einer Nvidia GeForce GTX 1080 hinweist. Nun legte der Forennutzer nach und veröffentlichte Ergebnisse vom 3DMark Firestrike Extreme (9449 Punkte) und Firestrike Ultra (5216 Punkte). Nach von c't ermittelten Ergebnissen erreicht das Referenzexemplar einer Nvidia GeForce GTX 1080 in diesen Tests 9292 beziehungsweise 4942 Punkte. Im 3DMark Time Spy wiederum liegt das Resultat der Vega-Nutzerkarte bei 6584 Punkten und wäre damit on par mit einer GeForce GTX 1080 (c't: 6596 Punkte). Der Nutzer verwendete dafür eine im Ausland gekaufte luftgekühlte Variante, die rund 1200 Euro kostet, aber in Deutschland nicht lieferbar ist (gleiches gilt für die 1750 Euro teure wassergekühlte Variante). AMD zufolge liegt die Leistungsaufnahme der Radeon Vega Frontier Edition bei bis zu 300 Watt (Luft) beziehungsweise 350 Watt (Wasser).

SPECViewperf 12.1: Resultate der Radeon Vega Frontier Edition.

(Bild: disqus/klaudiuszkaczmarzyk )

Auch Ergebnisse des Profi-Benchmarks SPECViewperf 12.1 hat der Nutzer ins Netz gestellt. Demnach erreicht die Radeon Vega Frontier Edition im Vergleich mit den c't-Testergebnissen bei creo-01 und sw-03 etwa das Ergebnis einer Nvidia Quadro P2000 (ab 460 Euro), bei catia-04 liegt sie zirka auf der Höhe einer Quadro P4000 (ab 860 Euro), bei energy-01, maya-04 und snx-01 liegt sie zwischen einer Quadro P4000 und P5000 (ab 1900 Euro) und bei medical-01 sowie showcase über einer Quadro P5000. Da die Ergebnisse allerdings auf zwei Systemen entstanden sind, die sich etwa hinsichtlich des Prozessors (geringfügig) unterscheiden, kann der Vergleich nur Tendenzen wiedergeben.

Mining-Benchmarks von Youtube-User Jerico Jerico

(Bild: Youtube )

Ein weiterer Nutzer mit einer Radeon Vega Frontier Edition und einem Acht- statt Vierkernprozessor (Ryzen 7 1800X) führte live auf Youtube diverse Benchmarks durch, unter anderem auch Ethereum-Mining (Anleitung). Dabei erreichte die Vega-Karte bis zu 33 Megahashes pro Sekunde (MH/s). Die vom Youtuber ermittelten 3DMark-Ergebnisse sind im Vergleich zu den bereits genannten Werten nachvollziehbar (Firestrike Ultra: 5068, Time Spy: 6874 Punkte). Außerdem testete der Nutzer die Karte in den Spielen Metro Redux, Doom, Hitman und The Witcher 3. Die Benchmarks deuten darauf hin, dass die Radeon Vega Frontier Edition mit dem von AMD bereitgestellten Treiber hinsichtlich der 3D-Performance zwischen einer GeForce GTX 1070 und GTX 1080 liegt.

Unabhängige Benchmarks von Fachredaktionen gibt es derzeit noch nicht – das war von AMD so beabsichtigt. Nach monatelanger Informationshäppchentaktik hat AMD keiner Redaktion Testsamples zur Verfügung gestellt. Als Begründung nannte die Firma etwa gegenüber c't, dass die Radeon Vega Frontier Edition hauptsächlich für das Einsatzgebiet Machine Learning gedacht sei. In Präsentationen erklärte AMD jedoch vor dem Launch immer wieder, dass die Frontier Edition sich auch zur Spiele-Entwicklung und für komplexe Visualisierungsvorhaben eigne.

c't kauft in solchen Fällen seine Testexemplare immer selbst, also wenn ein Hersteller kein Gerät bereitstellen möchte oder kann – mit der Radeon Vega Frontier Edition war das mangels Verfügbarkeit auf dem deutschen Markt bisher aber nicht möglich.

Radeon Vega Frontier Edition: Bilder vom Nutzertest (9 Bilder)

In zahlreichen Internet-Foren toben derweil Auseinandersetzungen, inwiefern die Spieler-Karten spürbar schneller ausfallen könnten. Diese will AMD erst in rund einem Monat als Radeon RX Vega auf der Siggraph-Konferenz in Los Angeles vorstellen – einer Branchenmesse für professionelle Computergrafik. Inwiefern AMD auf der wenige Wochen später stattfindenden Gamescom seine Vega-Gamingkarten demonstrieren möchte, ist derzeit völlig unklar.

Radeon Vega Frontier Edition: Luft- und wassergekühlte Varianten (4 Bilder)

Radeon Vega Frontier Edition: Luftgekühlte Variante

(mfi)