iPhone-Analysedaten: Apple will stromfressende Webseiten identifizieren

iPhone und Mac sollen künftig auch Details über Web-Aktivitäten an den Hersteller übermitteln: Apple will Webseiten mit Leistungsproblemen analysieren – und die Betreiber kontaktieren. Auch beliebte Health-Kategorien soll iOS 11 erfassen.

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Differential Privacy
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker
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In iOS 11 und macOS 10.13 High Sierra erfasst Apple zusätzliche Analysedaten von iPhone, iPad und Mac: Sie sollen dem Konzern dabei helfen, besonders langsame Webseiten zu identifizieren sowie Web-Domains, die sich negativ auf die Akkulaufzeit auswirken. Man werde den Webseiten-Anbieter dann kontaktieren, um "das Web für alle zu verbessern", wie Apple auf der Entwicklerkonferenz WWDC in einem Vortrag zu Neuerungen beim Datenschutz mitteilte.

"Wir alle wollen ein schnelles Web, aber wir wollen nicht unbedingt alles darüber lernen, was ein Nutzer für Seiten besucht", führte ein Apple-Mitarbeiter vor Entwicklern aus. Deshalb werden die übermittelten Webseiten durch die unter dem Oberbegriff “Differential Privacy” zusammengefassten Datenschutztechniken geschützt – sie sollen es unmöglich machen, Rückschlüsse auf die Aktivitäten eines einzelnen Nutzers zu ziehen.

Welche Arten von Gesundheitsdaten speichern Nutzer besonders gerne in Apples Health-App? Das Unternehmen will es mit iOS 11 herausfinden.

(Bild: Apple-Präsentation)

Im Rahmen der Analysedaten will Apple künftig außerdem erfassen, welche Kategorien in der Gesundheitsdatenschnittstelle HealthKit besonders häufig genutzt werden. Apple könne so beispielsweise ermitteln, ob Nutzer besonders häufig ihre am Tag zurückgelegten Schritte in der Health-App speichern – jedoch nicht, wie viele Schritte ein einzelner Nutzer zurückgelegt hat, so ein Apple-Entwickler. Auch hier soll "Differential Privacy" den Datenschutz sicherstellen.

Der Übermittlung der Analysedaten muss jeder Nutzer erst zentral zustimmen – gewöhnlich bei der Ersteinrichtung von iOS respektive macOS, teils auch nach größeren Updates. Im vergangenen Jahr hat Apple mit iOS 10 und macOS 10.12 begonnen, die Emoji-Verwendung der Nutzer, neue Wörter im Quick-Type-Wörterbuch der Tastatur, Deep-Link-Vorschläge in der Spotlight-Suche sowie häufige Hervorhebungen in geteilten Notizen zu erfassen. Inzwischen ist eine ebenfalls optionale Analyse der iCloud-Daten hinzugekommen. Man erhalte mehrere Millionen "Datenspenden" von Nutzern pro Tag und könne so bessere Produkte entwickeln, erklärte das Unternehmen nun.

Seit iOS 10 bittet Apple Nutzer außerdem darum, Aktivitäts- und Trainingsdaten zu übermitteln, um "Gesundheits- und Fitnessfunktionen zu verbessern".

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(lbe)