Frühwarn-System für Erdbeben nutzt GPS

Im Süden Kaliforniens arbeitet ein neues Erdbeben-Frühwarnsystem mit einem Netzwerk aus GPS-Satelliten und über 250 Bodenstationen.

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  • Karsten Violka

Im Süden Kaliforniens arbeitet das neue Erdbeben-Frühwarnsystem SCIGN mit einem Netzwerk aus GPS-Satelliten und über 250 Bodenstationen. Nach der Installation der 250. Station nahm das Netzwerk Ende vergangener Woche nun offiziell den Betrieb auf. Mit dem System messen US-Wissenschaftler sehr exakt die Verschiebungen der einzelnen tektonischen Platten der Erdkruste. Aus diesen Daten lässt sich der Aufbau von Spannungen berechnen, die durch die Bewegung zwischen den einzelnen Platten erzeugt werden. Erdbeben entstehen durch die plötzliche Entladung einer solchen Spannung – dies lässt sich mit SCIGN vorhersagen.

Kalifornien gehört zu den seismisch aktivsten Regionen der Erde. Herkömmliche Seismographen registrieren nur durch die Bewegungen entstehende Erschütterungen; den langsamen Aufbau der Erdbeben erzeugenden Spannungen können sie nicht messen. Tritt ein größeres Beben auf, so kann mit dem neuen Verfahren die Verformung des Bodens festgestellt werden.

Die Messdaten sind nicht nur für die normalen Bewohner der betroffenen Gebiete interessant, sondern auch für Landvermesser und Bauherren, die wissen möchten, welchen geologischen Kräften beispielsweise Bürogebäude ausgesetzt sind. Die Geologen haben durch das Projekt bereits viele neue Erkentnisse für ihr Fachgebiet erarbeitet. Messdaten von SCIGN stehen schon seit einiger Zeit für jedermann auf der Webseite des Projekts zum Download bereit; pro Monat registrieren die Betreiber bereits 50.000 Zugriffe. Die Kalifornier arbeiten auch daran, konkrete Erdbebenwarnungen für ihre Bürger im Netz zu veröffentlichen. (kav)