Front gegen Entlastung des Telekom-Vorstands wächst

Kleinaktionärsvertreter wollen dem Vorstand und Aufsichtsrat der Telekom einen heißen Mai bereiten.

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Von
  • Egbert Meyer

Nach der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) will auch die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) dem Vorstand und Aufsichtsrat der Telekom die Entlastung verweigern. Dieser Schritt sei auf Grund des Kursrückgangs und der damit bei den Aktionären eingetretenen Vermögensverluste unumgänglich, erklärten heute DSW-Vertreter in Düsseldorf. Die T-Aktie hat seit ihrem Höchststand vor einem Jahr mehr als 70 Prozent an Wert verloren, lag damit aber im Trend des gesamten Marktes. Am heutigen Vormittag notierte das Wertpapier bei rund 28 Euro.

Zugleich will die DSW zur Bewertung des Immobilienvermögens der Telekom auf der Hauptversammlung im Mai eine Sonderprüfung beantragen. Hierzu soll auch die Tagesordnung erweitert werden. Ziel sei es, die gesamten Umstände um das Ausmaß, den Zeitpunkt und die Gesetzmäßigkeit der Immobilienbewertung zu beleuchten, hieß es. Der Sonderprüfung müssten allerdings rund 5 Prozent der Aktieninhaber zustimmen.

Die Deutsche Telekom will morgen ihre endgültigen Bilanzzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2000 vorlegen. Dabei wird der Bonner Telekommunikationskonzern auch erste Aussagen zur Entwicklung von Gewinn und Umsatz im ersten Quartal dieses Jahres machen. Branchenexperten rechnen für 2001 mit einer Trendwende beim Ergebnis, nachdem im vergangenen Jahr vor allem die Kosten für die Gewinnung von Neukunden im Mobilfunk auf die Gewinne gedrückt hatten.

Ursprünglich hatte das Unternehmen für 2000 einen Umsatz von 40,9 Milliarden Euro und einen Jahresüberschuss von 7,4 Milliarden Euro genannt. Durch eine milliardenschwere Wertberichtigung des Immobilienvermögens wurde der Gewinn wenig später allerdings auf 5,9 Milliarden nach unten korrigiert. Durch diesen Schritt, der zu einem weiteren Absturz der T-Aktie führte, geriet der Vorstandsvorsitzende, Ron Sommer, immer stärker in die Schusslinie der Kritik. Kleinaktionäre stellten bei der Bonner Staatsanwaltschaft sogar Strafanzeige gegen den Telekom-Chef. (em)