Informatiker beklagen Geldmangel
Die Mittel von Bund und Ländern, mit denen der Andrang beim Informatikstudium bewältigt werden soll, sind nur ein "Tropfen auf den heißen Stein".
Als "völlig unzureichend" hat der Präsident der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), Professor Heinrich Mayr, die bisher von Bund und Ländern zur Bewältigung des Andrangs an den Informatikfakultäten zusätzlich bereitgestellten Mittel bezeichnet. Eine von der GI durchgeführte Umfrage zur Situation an den Informatiklehrstühlen zeige deutlich, dass auch die neu aufgelegten Programme oft nicht mehr als "ein Tropfen auf den heißen Stein" seien.
Die überdurchschnittliche Rücklaufquote der Befragungsunterlagen von nahezu 50 Pozent wertete Mayr als Beleg dafür, wie groß "das Interesse der Lehrenden ist, die Situation an ihren Hochschulen zu verbessern." Von den Befragten gaben 46 Prozent an, sie hätten keine zusätzlichen Zuwendungen aus Bundesmitteln erhalten. 48 Prozent haben auch aus Landesmitteln keine Unterstützung bekommen. Auch Fakultäten, die zusätzliche Mittel erhielten, seien keineswegs zufrieden. "Mit wenigen Ausnahmen sind sie nämlich mit Kleinbeträgen abgespeist worden, mit denen noch nicht einmal eine zusätzliche Assistentenstelle finanziert werden kann", kritisierte Mayr. Darüber hinaus gebe es in einigen Bundesländern bis jetzt lediglich unverbindliche Zusagen, es sei aber noch kein Geld geflossen.
"Wie wollen Sie Spitzenkräfte an die Hochschulen bekommen, wenn Sie ihnen keine Perspektive anbieten können?", klagte Mayr. Er appelliere deshalb an Bund und Länder, die Informatik an den Hochschulen so zu verstärken, dass sie dem Bedarf gerecht werden könne. "Nachdem sich nun endlich mehr junge Menschen für die Informatik entscheiden und damit eine Chance zur Linderung des Fachkräftemangels besteht, müssen wir ihnen auch eine adäquate Ausbildung bieten."
Bereits Ende vergangen Jahres hatte der Fakultätentag Informatik in dieselbe Kerbe geschlagen und mindestens 500 mehr Stellen für Informatikprofessoren verlangt. Nach Angaben des Fakultätentages hat sich die Zahl der Studienanfänger in der Informatik in den letzten fünf Jahren von 4000 auf über 15.500 im Jahre 2000 rund vervierfacht. (wst)