Darknet-Marktplatz AlphaBay seit Tagen offline

Ist es ein Exit Scam? Es wirkt so, all seien die Betreiber des Untergrund-Marktplatzes AlphaBay mit dem Geld der Verkäufer und Kunden getürmt. Oder sind sie untergetaucht, weil ihnen Ermittler auf der Spur sind?

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 61 Kommentare lesen
Darknet-Marktplatz Alphabay seit Tagen offline
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Einer der größten Marktplätze für illegale Güter im sogenannten Darknet, das Portal AlphaBay, ist seit Tagen nicht zu erreichen. Gerüchten zufolge haben Administratoren des Forums Fehler begangen und so ihre Identität Händlern gegenüber verraten. Das soll sie dazu bewogen haben, Bitcoins aus dem Markt abzuziehen und die Seite abzuschalten. Kenner der Szene halten es für unwahrscheinlich, dass die Administratoren sich nach tagelanger Offline-Zeit des Marktes noch einmal melden.

Ob es sich beim Verschwinden des Marktplatzes um einen sogenannten Exit Scam handelt – so wird es genannt, wenn Administratoren sämtliche Wallets des Marktplatzes plündern und mit dem Geld der Verkäufer und Kunden abhauen – ist nicht bekannt. Beobachter vermuten dies aber, weil anscheinend Teile der im System befindlichen Bitcoins und anderer Kryptowährungen abgezogen wurden. Andere Beobachter wiederum meinen, dass zu wenig Geld aus dem System verschwunden ist, als dass es sich um einen Exit Scam handeln könne. Vielleicht wurden die Admins auch von Ermittlungen im Umfeld von Darknet-Marktplätzen verschreckt.

AlphaBay scheint nicht der einzige große Untergrundmarktplatz zu sein, bei dem es momentan Probleme gibt. Auch bei Valhalla brodelt es wohl, es finden dort wohl keine Auszahlungen an Händler mehr statt. Viele der Händler von AlphaBay und Valhalla scheinen zu anderen Marktplätzen zu migrieren, etwa dem Dream Market oder dem Untergrundforum Hansa. In Folge dessen werden diese Seiten Beobachtern zu folge geradezu mit Anmeldungen überschwemmt und sind deswegen selbst kurzzeitig offline oder haben eine Sperre für Neuanmeldungen erhoben.

Untergrundmarktplätze dieser Art finden sich vor allem als Hidden Service im Tor-Netz. Sie tauchen aber auch immer mal wieder im öffentlich erreichbaren Netz auf, oft als gut versteckte Members-Only-Foren. Melden Ermittlungsbehörden einen Schlag gegen eine solche Seite, schießen meist zwei neue in den darauf folgenden Wochen aus dem Boden. Wie der Handel auf solchen Marktplätzen funktioniert, können Sie im kostenlosen Artikel "Schwarzmarkt Deutschland" aus c't 13/2016 nachlesen. (fab)