Linux 4.13: Ext4-Verbesserungen und Kategorisierung von Daten

Der Anfang September erwartete Linux-Kernel 4.13 erweitert das Ext4-Dateisystem und macht es schneller. Außerdem kann Linux kurz- und langlebige Daten jetzt unterschiedlich handhaben und besser mit neuen Spielarten von SMR-Festplatten umgehen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis
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Linux 4.13 bringt eine Erweiterung, durch die Verzeichnisse auf Ext4-Dateisystemen in Zukunft bis zu 2 Milliarden Dateien aufnehmen können. Außerdem kann es erweiterte Attribute anders ablegen, um Speicherplatz zu sparen und die Performance zu verbessern. Neu sind auch die "Lifetime Hints", durch die der Kernel kurz- und langlebige Daten an unterschiedlichen Plätzen speichern kann, um Performance und Lebensdauer von NVMe-SSDs zu steigern. Ein neues Device-Mapper-Target verbessert die Unterstützung einiger für Rechenzentren gedachter Festplatten mit SMR (Shingled Magnetic Recording). Durch eine ganze Reihe von Verbesserungen sollen Kernel und Programme nun Fehler besser handhaben können, die bei I/O-Operationen auftreten.

Hintergründe zu diesen und weiteren Neuerungen rund um die Datenspeicherung liefert das bei c't online publizierte Kernel-Log zur nächsten Linux-Version:

Dieses Kernel-Log konzentriert sich vorerst auf die Verbesserungen bei Storage-Support und Dateisystemen. Wie gewohnt wird der Text in den kommenden Wochen schrittweise erweitert, um auch die Neuerungen anderer Bereiche des Linux-Kernels näher zu erläutern.

Zu denen zählt etwa TLS-Support im Netzwerkstack. Durch ihn kann sich der Kernel um das Ver- und Entschlüsseln der Daten kümmern, wenn diese beim Austausch mit einem anderen Rechner per TLS (Transport Layer Security) vor neugierigen Blicken geschützt werden. Der Kernel erledigt aber lediglich den symmetrischen Teil; das komplexere Aushandeln der Verschlüsselungsparameter überlässt er den Programmen, die die Verbindung aufbauen.

Neu dabei ist auch Support für den Grafikkern der Ryzen-APUs mit Codenamen "Raven Ridge", die AMD im zweiten Halbjahr einführen will. Genau wie bei der in Linux 4.12 eingeflossenen Unterstützung für Vega-GPUs wird mit dem Treiber vorerst keine Bildschirmansteuerung gelingen – Letztlich ist das Ganze daher vorerst zu kaum etwas zu gebrauchen.

Diese und andere Neuerungen von Linux 4.13 sind bereits jetzt absehbar, denn Linus Torvalds hat die erste Vorabversion dieser Kernel-Version freigegeben. Wie üblich hat er damit die Aufnahme aller größeren Änderungen abgeschlossen. Die Kernel-Entwickler konzentrieren sich nun darauf, diese Version zu stabilisieren. Sie dürfte am 4. oder 11. September erscheinen, wenn Torvalds & Co. im gewohnten Tempo arbeiten. Bis dahin wird das oben verlinkte Kernel-Log seine Berichterstattung zu den Neuerungen von Linux 4.13 komplettieren. (thl)