Indonesien sperrt Telegram teilweise

Weil Telegram der Aufforderung nicht nachgekommen war, bestimmte Channels zu löschen, die indonesische Behörden als terroristisch eingestuft hatten, sperrte die Regierung den Dienst landesweit.

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Messaging-Dienst Telegram

Der unter Kritik geratene Kurzmitteilungsdienst Telegram hat nach eigenen Angaben 78 Kommunikations-Kanäle mit Verbindungen zur Terrorgruppe IS gesperrt.

(Bild: dpa, Armin Weigel/Archiv)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Jan Bundesmann

Indonesien hatte seit Freitag den Messaging-Dienst Telegram teilweise blockiert. Damit sollte das Unternehmen dazu bewegt werden, etliche Channels zu löschen, die nach Aussage der Behörden mit terroristischen Gruppen in Zusammenhang stehen. Telegram war der ursprünglichen Aufforderung nicht sofort nachgekommen. Dessen Gründer Pavel Durov sagte, dass er aufgrund eines Kommunikationsfehlers nichts von der Anfrage erfahren habe. Man werde die Channels jetzt entfernen. Blockiert waren lediglich die Web-Dienste des Messengers, die Smartphone-Apps konnten weiterhin Nachrichten senden und empfangen.

Immer wieder steht Telegram in der Kritik, eine Plattform für Terroristen zu bieten. Als Grund dafür wird angeführt, dass es eine unkomplizierte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bietet, die allerdings die nicht Gruppenchats oder Channels betrifft. Der Dienst hat zudem keinen festen Standort, sondern zieht von Stadt zu Stadt in verschiedenen Ländern, um nicht zur Kooperation mit den Behörden gezwungen werden zu können. Erst kürzlich hatte Russland gedroht, den Dienst landesweit zu blockieren, wenn dieser nicht Nutzerdaten herausgebe.

Durov gibt in seinem Telegram-Channel an, dass der Dienst jeden Monat tausende IS-naher Channels lösche. Nutzer können diese an den Account @isiswatch melden. Alternativ können Nutzer illegale Kanäle auch an abuse@telegram.org melden. Als Reaktion auf den Vorfall wolle man jetzt ein Moderatoren-Team aufbauen, das Indonesisch spricht. (jab)