Neil Armstrongs Mondgestein-Beutel wird versteigert

Vor knapp einem halben Jahrhundert landete Astronaut Neil Armstrong auf dem Mond und brachte ein kleines Beutelchen voller Gesteinsproben zurück zur Erde. Das soll jetzt in New York versteigert werden – sogar mit ein bisschen Mondstaub drin.

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Neil Armstrong Mondgestein-Beutel wird versteigert

Neil Armstrong brachte von der Apollo-11-Mission einen kleinen Beutel mit Mondgestein zurück zur Erde. Der fast leere Beutel soll nun bei einer Auktion mehr als 3 Millionen Euro einbringen.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Oliver Lau

Auf den ersten Blick wirkt der kleine weiße Beutel unscheinbar – läge er nicht in einer beleuchteten Vitrine und wäre da nicht die schwarze Aufschrift in Großbuchstaben: Lunar Sample Return. Der 2012 gestorbene Neil Armstrong, Astronaut der US-Raumfahrtbehörde NASA und erster Mensch auf dem Mond, benutzte den Reißverschlussbeutel 1969, um damit Gesteinsproben zurück zur Erde zu bringen – die ersten Stückchen Mond, die jemals die Erde erreichten. "Dieses scheinbar bescheidene Beutelchen war Teil der größten Reise der Menschheit", sagt Cassandra Hatton vom Auktionshaus Sotheby's in New York, die das Stück nur ganz vorsichtig und mit speziellen schwarzen Schutzhandschuhen anfasst.

Die von Armstrong gesammelten Proben sind nicht mehr in dem Beutel, aber ein Rest Mondstaub und winzige Steinchen. "Das sieht aus wie schwarzer Graphit, sehr dunkel mit kleinen Stückchen. Man erkennt das sehr gut gegen den weißen Stoff", beschreibt Hatton die Überbleibsel.

Knapp ein halbes Jahrhundert nach Armstrongs Mondlandung soll das aus Raumanzugmaterial hergestellte Beutelchen am Donnerstag (20. Juli) versteigert werden. Sotheby's erwartet einen Preis von bis zu vier Millionen Dollar (etwa 3,5 Millionen Euro).

Die Geschichte des Mondgestein-Täschchens ist turbulent: Nach dem Ende der Mission wurde es fehlerhaft ausgezeichnet und landete beinahe im Müll. Jahrzehntelang lag es dann unerkannt in Lagerhäusern, bis eine Behörde des US-Justizministeriums es mit anderen Stücken zusammen versteigerte. Eine Frau zahlte 995 Dollar dafür und schickte es zur NASA, um herauszufinden, um was es sich handelte. Die NASA erkannte ihr Mondgestein-Täschchen wieder und wollte es auch gleich behalten, aber die Besitzerin wehrte sich vor Gericht und bekam Recht. Die Frau habe dann aber gemerkt, dass sie den Beutel nicht bei sich im Haus aufbewahren könne. Fremde hatten schon versucht, bei ihr deswegen einzubrechen.

Leider hat das Beutelchen auf der Unterseite zwei Risse. "Wann die dorthin gekommen sind, ist unklar, wahrscheinlich nach Ende der Mission. Manchmal ist der Zustand eines Stücks sehr wichtig, aber je höher der Seltenheitsfaktor ist, desto weniger wichtig wird es", sagt Hatton.

Darüber hinaus stehen weitere Raumfahrtstücke zur Versteigerung, beispielsweise der komplette Flugplan der "Apollo 13"-Mission, für den Sotheby's sich bis zu 40.000 Dollar erhofft. Die Mission hatte 1970 nach der Explosion eines Tanks vorzeitig abgebrochen werden müssen, die drei Besatzungsmitglieder konnten sich in ihrem beschädigten Raumflugzeug zur Erde retten. (Mit Material von dpa) / (ola)