iOS-App-Store: VPN-Werbeblocker verboten

Offenbar will Apple kĂĽnftig Anwendungen, die VPN-Profile oder Root-Zertifikate verwenden, um Reklame zu unterdrĂĽcken, nicht mehr zulassen. Das berichtet ein Anbieter solcher Programme.

vorlesen Druckansicht 91 Kommentare lesen
iOS-App-Store: VPN-Werbeblocker verboten

AdBlock von Future Mind.

(Bild: Entwickler)

Lesezeit: 2 Min.

Zwar unterstützt Apples Mobilbrowser Safari schon seit iOS 9 sogenannte Content Blocker, mit denen unerwünschte Inhalte unterdrückt werden können. Dennoch verkaufen verschiedene Firmen radikalere Methoden, Reklame und Co. zu blockieren: Sie leiten den kompletten Datenverkehr über ein eigenes VPN um. Apple scheint diese Variante nun aber künftig nicht mehr zulassen zu wollen: Wie der Entwickler Tomasz Koperski vom Anbieter Future Mind nun berichtet, lässt Apples App-Review-Team, das für die Kontrolle eingereichter App-Store-Anwendungen zuständig ist, solche Software nun nicht mehr durch.

Als Koperski versuchte, eine neue Version der Software AdBlock seiner Firma einzureichen, wurde diese zurĂĽckgewiesen. Apples BegrĂĽndung: Das Unternehmen erlaube keine Reklameblocker mehr, solange diese auf Basis eines Profils fĂĽr ein virtuelles privates Netzwerk respektive Root-Zertifikats arbeiten. Das gilt laut Koperski sowohl fĂĽr neue Anwendungen als auch fĂĽr Updates von alten. In der BegrĂĽndung heiĂźt es, AdBlock nutze nicht die von Apple fĂĽr seinen Zweck gedachten APIs und Frameworks, was zudem in der Beschreibung dokumentiert sein mĂĽsse. "Ihre App nutzt ein VPN-Profil oder Root-Zertifikat, um Anzeigen oder andere Inhalte in einer App von Dritten zu blockieren, was im App Store nicht erlaubt ist."

Im Rahmen des Berufungsprozesses (App Review Appeal) erfuhr der Entwickler dann, dass Apple offiziell seine Politik in Sachen VPN und Root-Zertifikate für Adblocker geändert habe. Künftig sei die einzige unterstützte Möglichkeit, die üblichen Content-Blocker in Safari zu verwenden. Ob und wann auch bekanntere Apps als die von Future Mind betroffen sein werden, blieb zunächst unklar.

Für Nutzer ist die Entscheidung eigentlich sinnvoll: Wer seinen gesamten Datenverkehr über ein VPN leitet, riskiert, dass dieser belauscht und abgesaugt wird – man muss dem Betreiber also volles Vertrauen schenken, insbesondere dann, wenn er einen auch noch dazu nötigt, ein die Verschlüsselung brechendes Root-Zertifikat zu installieren. Andererseits sind VPN-basierte Adblocker mächtiger als die in Safari sowie anderen Browser-Apps verfügbaren Content-Blocker. Googles Chrome unterstützt diese beispielsweise erst gar nicht. (bsc)