TelDaFax will sich von Töchtern trennen
Nach dem geplatzten Aktientausch mit dem US-Anteilseigner World Access soll die angeschlagene TelDaFax-Gruppe ausgedĂĽnnt werden.
Nach dem geplatzten Aktientausch mit dem US-Telekommunikationsunternehmen World Access will die angeschlagene Marburger Telefon-Gesellschaft TelDaFax zwei Tochterfirmen verkaufen und sich künftig nur noch auf das Festnetz-Geschäft konzentrieren. Das kündigte heute Vertriebsvorstand Stefan Koch in einem Gespräch mit der Deutschen Presseagentur an. Koch bestätigte, dass ein geplanter Aktientausch von TelDaFax-Papieren in Anteilsscheine des amerikanischen Großaktionärs World Access geplatzt ist. "Er ist von der Börsenaufsicht untersagt worden".
World Access wollte seine TelDaFax-Anteile durch das Tauschangebot erhöhen. Derzeit hält der US-Gesellschafter rund 33 Prozent der Aktien. Die von den Amerikanern angekündigte milliardenschwere Schadenersatzklage gegen die Deutsche Telekom wegen der rund zweiwöchigen Abschaltung des TelDaFax-Netzes bezeichnete Koch als "gerechtfertigt". Mittlerweile sei das Geschäft zwar wieder angelaufen, aber "dass wir durch die Abschaltung mehr als zehn Prozent der Kunden verlieren, war klar".
Nach Angaben des Vertriebsvorstands sollen die zur TelDaFax-Gruppe gehörenden Mobilfunkservice-Anbieter NetztelPlus und der Internetservice-Provider GeoNetsystems mit zusammen knapp 80 Beschäftigten verkauft werden. Die Netztel-Anteile waren erst im Februar vom Konkurrenten Drillisch an TelDaFax übertragen worden.
"Es gibt Interessenten für die Tochtergesellschaften". TelDaFax werde sich auf das Call-by-Call-Geschäft im Festnetz konzentrieren. "Das Insolvenzverfahren eröffnet auch Chancen für einen Neustart". Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben Schulden in Höhe von 73 Millionen Mark bei der Deutschen Telekom, die Telekom spricht sogar von 90 Millionen Mark.
Koch rechnet angesichts der prekären wirtschaftlichen Lage mehrerer kleiner Telefongesellschaften mit Fusionen. "Es muss zu Zusammenschlüssen von Telefongesellschaften kommen. Die vielen Kleinen machen keinen Sinn." Er hoffe, dass die Mahnschreiben der Deutschen Telekom an eine Reihe von Telefonfirmen wegen offener Rechnungen für Mietleitungen und erste Insolvenzverfahren die Branche aufrütteln. "Die Unternehmen müssen miteinander reden. Es gibt Marktsegmente und Produkte, die man zusammenfügen kann." Auch Arcor- Vorstandschef Harald Stöber hatte wegen der desolaten Finanzlage kürzlich Fusionen in der Branche nicht ausgeschlossen. (em)