Europäischer PC-Markt unerwartet stark
In Europa wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres deutlich mehr PCs als erwartet verkauft.
In Europa wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres deutlich mehr PCs verkauft, als Marktbeobachter erwartet hatten. Dies geht aus den vorläufigen Zahlen zweier Marktforschungsunternehmen hervor, über die das Wall Street Journal berichtet. Angaben des britischen Marktforschungsinstituts Context zufolge wurden in Westeuropa im ersten Quartal 2001 8,25 Millionen Computer verkauft, rund 7 Prozent mehr als im Vorjahr. International Data Corp. (IDC) nennt Zahlen für Europa, den Mittleren Osten und Afrika: in allen drei Regionen zusammen wurden gut 9 Millionen PCs verkauft, was einer Steigerung von 4,4 Prozent entspricht.
In der vergangenen Woche hatte Gartner Dataquest von einem Rückgang der PC-Verkäufe in den USA berichtet, und auch aus den Zahlen der IDC-Untersuchung geht hervor, dass der PC-Markt in den USA schrumpft. Die Krise in den USA habe zwar auch Auswirkungen auf den europäischen Markt, sagte Context-Analyst Jeremy Davies, "aber es war nicht so schlimm wie angenommen".
IDC berichtet von einer relativ starken Nachfrage der Geschäftskunden. "Eine vorsichtige Erholung bei den Geschäftskunden hat den miserablen Privat-Kunden-Markt ausgeglichen" sagte Andy Brown von IDC. Auch Hersteller wie Hewlett-Packard und Philips Electronics hatten in der vergangenen Woche gewarnt, dass europäische Privatkunden weniger Geld für IT-Produkte ausgeben. HP habe daher intensiver Werbung betrieben, um Kunden auf dem Business-Sektor hinzuzugewinnen und, so die Context-Untersuchung, ein sehr gutes Quartalsergebnis erzielt. Mit einer Steigerung der Anzahl verkaufter PCs um 39 Prozent liegt HP in Europa hinter Compaq und Dell auf Platz drei. Dell konnte durch drastische Preissenkungen bei den Verkaufszahlen zulegen, sagte IDC-Analyst Brown. Die Context-Untersuchung nennt für Dell einen Marktanteil von fast 11 Prozent gegenüber 13 Prozent für Compaq.
Fast alle grossen PC-Hersteller versuchten, verstärkt Server und Notebooks zu verkaufen, um die nachlassende Nachfrage bei den Desktop-Computern zu kompensieren. Denn obwohl die Verkaufszahlen des ersten Quartals über den Erwartungen lagen, sind die Zuwächse vergangener Jahre nicht in Sicht. Ebenso wie in den USA zeichnet sich auch in Westeuropa eine Sättigung des Marktes ab. Eventuell könne die Einführung von Windows XP private und Geschäftskunden veranlassen, neue Hardware zu kaufen, vermutet IDC-Analyst Brown. (dwi)