Kamera mit 16 Objektiven: Hersteller Light liefert die L16 aus

Light liefert derzeit die erste Produktionscharge der L16 aus. Die Kamera hat das Format eines etwas zu dicken Smartphones, will aber mit 16 Objektiven und drei verschiedenen Brennweiten bei den Bildergebnissen mit DSLR gleichziehen.

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Light L16 Kamera wird ausgeliefert und ist sofort ausverkauft

(Bild: Light.co)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dr. Christoph Jehle
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Knapp vier Jahre ist es her, dass der amerikanische Hersteller Light seine Digitalkamera L16 erstmals angekündigt hatte, jetzt wird die erste Charge ausgeliefert. Alle Geräte sollen an damalige Vorbesteller gehen. Mit den äußeren Maßen von 165 mm × 85 mm × 24 mm und einem Gewicht von 435 Gramm hat die Kamera die Anmutung eines etwas dick ausgefallen Smartphones. Auffallend ist jedoch die Anzahl der verbauten Objektive: 16 Stück von ihnen sind in die Vorderseite der Kamera eingelassen.

Es handelt sich dabei um je fünf Festbrennweiten mit 28 mm mit f/2.0 und 70 mm mit f/2.0 und sechs Festbrennweiten 150 mm mit f/2.4. Um die flache Bauweise der Kamera zu ermöglichen, sind die Objektive mit einem vorgesetzten Spiegel im rechten Winkel zur Aufnahmerichtung eingebaut. Als Brennweitenangaben nennt der Hersteller lediglich die Kleinbild-Äquivalente.

Die L16 wirft einige Prinzipien über Bord, die in der Fotografie von Anfang an mit Hilfe von geschliffenen oder gepressten Glaselementen optisch und damit analog umgesetzt wurden. Am Auffälligsten ist der Wegfall eines voluminösen optischen Zooms. Dies erleichtert die Konstruktion und Fertigung der Hardware. Über die digitale Bildbearbeitung und das Stitching mehrerer Teilbilder aus bis zu zehn der eingebauten Kamera-/Sensor-Kombinationen ergibt sich in der Praxis ein fünffacher Zoombereich. Da die Objektive leicht unterschiedliche Positionen haben, muss die daraus resultierende Parallaxe im Rahmen der internen Bildbearbeitung wieder herausgerechnet werden.

Jeder der 16 Bildsensoren hat eine Auflösung von 13 Megapixel. Die Auflösung der Kamera insgesamt wird mit 52+ Megapixel angegeben. Die kürzeste Entfernungseinstellung der einzelnen Brennweiten ist unterschiedlich und beträgt bei 28 mm Brennweite 10 cm, bei 70 mm Brennweite 40 cm und bei 150 mm Brennweite 100 cm. Die Empfindlichkeit gibt Light mit ISO 100 bis ISO 3200 an und die Verschlusszeiten mit 1/8000 s bis 15 s.

Das Unternehmen Light wurde im Jahre 2013 von Dave Grannan und Rajiv Laroia gegründet. Beide kommen weder aus der Fototechnik noch der Optikentwicklung, sie waren zuvor im Bereich der Software-Entwicklung aktiv. Die Produktion der L16 erfolgt bei der FIH Mobile Limited. FIH gehört zum taiwanesischen Hon Hai/Foxconn-Konzern, der als Auftragsfertiger für zahlreiche andere Marken, unter anderem Apple, bekannt ist. Seit der Übernahme des Digitalkamerapioniers Premier ist Hon Hai auch in der Fotobranche aktiv.

Mit der L16 ist jetzt zum ersten Mal eine Consumerkamera auf den Markt gekommen, die bislang gebräuchliche analoge Bauteile durch digitale Lösungen ersetzt, wie dies in zahlreichen Entwicklungsprojekten schon seit geraumer Zeit angestrebt wird. In der vorliegenden hybriden Kamera werden zwar immer noch optische Elemente genutzt, die eingebauten Bildprozessoren übernehmen jedoch im Vergleich zu konventionell aufgebauten Digitalkameras deutlich mehr Aufgaben. Diese digitalisierten Aufgaben werden einerseits mit Hilfe von extra entwickelter Software realisiert, auf der anderen Seite greift man auf spezielle Chips zurück, welche zwar weniger flexibel als Software sind, die Prozesse aber meist schneller abarbeiten.

In den USA lag der Preis für die Vorbestellungen der L16 bei 1700 US-Dollar. Vom normalen Consumer-Niveau ist der noch weit entfernt. Trotzdem ist die erste Charge ausverkauft. Zum Jahresende will man wieder Bestellungen entgegennehmen. (msi)