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Was war. Was wird. Vom Sommer der Liebe bis zum Platz hinter dem Deich, enthaltend des Sommerrätsel dritten Teil

Ach, man hat ja im Sommer mal Zeit, was in aller Ruhe zu diskutieren, meint Hal Faber. Der sich dann doch über all die Aufgeregtheiten wundert, während die Wale im Baggersee paddeln. Und sich zeigt, dass Menschenrechtler und Hacker zusammenarbeiten müssen

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Ruhe, Sonne Sommer

In der Ruhe liegt die Kraft. Aber was soll's, Binsen gibt es auf der Welt genug. Lassen wir das also an einem lauen Sommerabend.

(Bild: PeterDargatz, Public Domain (Creative Commons CC0))

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Hal Faber

Es ist Sommer. Also gibts Hal Fabers Sommerrätsel, in diesem Fall der dritte Teil. Aber wie immer möchte die Wochenschau von Hal Faber auch den Blick für die Details schärfen: Die sonntägliche Wochenschau ist Kommentar, Ausblick und Analyse. Sie ist Rück- wie Vorschau zugleich.

Was war.

*** Ich denke mir
             (es muss sein!)
eine kybernetische Ă–kologie
wo wir von unseren MĂĽhen befreit sind
und wieder mit der Natur verbunden,
zurück bei unseren säugenden
BrĂĽdern und Schwestern,
und rundum behĂĽtet
von Maschinen voller Liebe und GĂĽte.

Willkommen zurück beim letzten Teil des dreiteilgen Sommerrätsels, das mit diesem Gedicht von Richard Brautigan begann. Diesmal müssen passend zum "Summer of Love" die Menschen geraten werden, die damals auf höchst unterschiedliche Weise für die Explosion von Ideen und Systemen sorgten. Wie auf der links abgebildeten Landkarte zu sehen ist, sogen damals die Computergeeks ins Warme nach Kalifornien und öffneten den Talentschuppen, der heute Silicon Valley heißt. Rundum behütet von Maschinen voller Liebe und Güte, die sorgsam darauf achten, dass wir hasslos und lieb miteinander umgehen, das ist natürlich eine richtige sozialdemokratische Idee, diese Sozialmaschinenpartnerschaft mit betreutem Denken. Was soll's, das Sommerätsel geht zu Ende, die Wale paddeln im Baggersee und machen Walkampf, Blumenkübel fallen sensationellerweise um und adelige Knallchargen werden aktiviert, bis am Ende die schwarzgelbe Spießigkeit triumphiert.

*** Das meta-ironische Gelb auf dem Cover der aktuellen c't über Fake News verdient Beachtung, aber aus anderer Sicht. Aus meta-juristischer Perspektive, an der ein Kurt Gödel seine Freude gehabt hätte, wird da geschlussfolgert: Ja, Trump kann sich selbst begnadigen, wenn er sich dafür selbst begnadigt und dafür selbst begnadigt und dafür selbst begnadigt. Denn die Begnadigung selbst ist bereits ein Gesetzesbruch, für den er sich wiederum begnadigen muss: eine hübsche Rückkoppelung, bei der man sich drüber streiten kann, ob der Fall einer Rekursion oder aber einer Autopoiesis vorliegt. Bis das geklärt ist, können ein paar sommerliebliche Rätsel gelöst werden.

Frage 1: Die Antwort ist nicht immer 42, wenn ein Computer nachdenkt. "Das erinnert mich an eine andere Geschichte." Wer wird gesucht?

Frage 2: Zwei Konstruktionen. Eine von ihnen verweist auf das Lebenswerk eines Mannes, der sehr einflussreich war.

Frage 2: Zwei Konstruktionen im Bild rechts. Eine von ihnen verweist auf das Lebenswerk eines Mannes, der sehr einflussreich war.

**** Während sich das Volk an Küsten, Baggerseen und an Schwimm-Pools räkelt, geht das Gerätsel um die risikobehafteten Pooltermine auf dem G20-Gipfel weiter. 32 Problemjournalisten wollten dabei sein, aber was die am 5.7.2017 ganz plötzlich "bekannt gewordenen Sicherheitserkennisse" anbelangt, so schweigt sich das Bundeskriminalamt weiter aus. Bislang hat keiner der nachfragenden Journalisten Auskunft bekommen. Das verräterische Wort Petent drückt es klar aus: Wir leben nicht in dieser schlimmen Türkei, aber in einem Land, in dem Journalisten als Bittsteller wahrgenommen werden und die "Erkenntnisse" als "Open-Source-Intelligence" geheim bleiben. Irgendwie scheinen die Polizeibeamten ihre Computer nicht zu mögen oder nicht zu beherrschen, wenn "durch einen technisch bedingten Fehler" aus einem Journalisten, der über Reichsbürger berichtete, ein Reichsbürger wird. Ja, da kommt man ins Grübel und Rätseln.

Frage 3: "Mein Computer mag mich*" *unter einer Bedingung. Wer ist denn hier gesucht?

Frage 4: Er organisierte die Freie Universität auf der Halbinsel, schrieb dann eine wichtige Arbeit über die Informationsgesellschaft, und zauberte dann aus einem Hut die nächste Firma.

*** So ein Sommer hat auch etwas Gutes. Nachrichten wie die über den noch mächtigeren Staatstrojaner können in aller Ruhe diskutiert werden, etwa die Frage, was aus der guten und engen Zusammenarbeit des Bundeskriminalamtes mit dem Technologieführer Digitask geworden ist, der einstmals ein Ausleitmodul für WhatsApp lieferte oder dem eingekauften Syborg Interception Center. Setzt man mit FinFisher nur auf Software, die von anerkannten Diktaturen erprobt und für gut befunden wurde? Nicht minder interessant ist das Funktionieren der Protokollierungssystem ProSys, das nicht nur beim BKA, sondern bei allen anderen Dienststellen zum Einsatz kommen soll, die zur "Quellen-TKÜ" berechtigt sind, von der Bundespolizei über den Zoll bis zum Verfassungsschutz und dem demnächst an den Start gehenden GKDZ der Sicherheitskooperation Ost. Das ist das gemeinsame Kompetenz- und Dienstleistungszentrum der Polizeien von Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, das 2019 an den Start geht, weil die Verbrechensbekämpfung mit dem Faxgerät nicht mehr zeitgemäß ist. Behüten uns all diese Einrichtungen voller Liebe und Güte, warnen sie uns gar vor übergriffigen Teddybären und Puppen, wie es das FBI getan hat?

Frage 5: Unter den Hippies in San Francisco war er der "Capo dei Giardini", doch wurde er für zwei Computerentwürfe preisgekrönt.

Frage 6: So wie im Bild wird ein Transistor verbaut. Aber von wem wofĂĽr?

Frage 6: So wie im Bild links wird ein Transistor verbaut. Aber von wem wofĂĽr?

*** Der Deutsche Peter Steudtner ist in der TĂĽrkei verhaftet worden, als er in einem Workshop Mitglieder von Amnesty International ĂĽber IT-Sicherheit unterrichtete. Dies ist in den Augen der Erdogan-Regierung eine UnterstĂĽtzung terroristischer Gruppen. Alle Smartphones und Computer der Workshop-Teilnehmer wurden beschlagnahmt und werden ausgewertet, ob etwa ByLock auf ihnen installiert ist. Vielleicht ist schon das Streben nach IT-Sicherheit ein terroristischer Akt, etwa wenn Computernutzern beigebracht wird, wie man die zwei-Faktor-Authentifizierung benutzt, um sich vor ungebetener Ăśberwachungssoftware zu schĂĽtzen. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass Menschenrechtler und Hacker zusammenarbeiten mĂĽssen.

Frage 7: Eine Art Wimmelbild. Gleich vier Althacker können gefunden werden!

Frage 7: Eine Art Wimmelbild rechts. Gleich vier Althacker können gefunden werden!

Frage 8: Als Gewinner eines Spiel-Wettbwerbs brachte es ein Hacker zum Star in einem Rock'n Roll-Magazin, fotografiert von einem Superstar.

Was wird.

Frage 9: Ein Hippie spricht im Versammlungszelt. Wer isses?

In Bayern wurde das Bayerische Polizeiaufgabengesetz geändert und Innenminister Herrmann jubelt, zusammen mit den Krimnialbeamten. Damit erreicht das Bayernblödfinden eine höhere Qualität. Drohende Gefährder können bald auf unbestimmte Zeit weggesperrt werden, in Etappen zu jeweils drei Monaten. Dazwischen überprüft ein Richter, ob die Bedingungen für die Unendlichkeitshaft weiterhin gegeben sind. Es gibt nicht nur Kritik am Gesetz, sondern Panikartikel, die die Ausweitung auf ganz Deutschland fordern. In Deutschland hat der Wahlkampf zum nächsten Deutschen Bundestag begonnen, da sollte man sich erinnern, dass Bayerns Innenminster Herrmann als CDU/CSU-Hardliner nach der Wahl der künftige Bundesinnenminister werden soll. Seit an Seit mit einer FDP und AfD, die in Nordrhein-Westfalen für die Abschaffung der Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamte gestimmt hat.

Eine Meldung wie die, dass es Vla auf einem Hackertreffen gibt, impliziert den Ort der Veranstaltung, irgendwo in den Niederlanden hinter dem Deich. Nach all den Debatten um TLS, die möglichen Ideale der IETF und unser aller Privatsphäre ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen, wie es mit dem verschlüsselten Web aussieht oder was denn dereinst die Hippies from Hell waren, die denen vom "Summer of Love" folgten.

Frage 9: Ein Hippie spricht im Bild rechts im Versammlungszelt. Wer isses?

Frage 10: Immer hungrig? Obelix?

Frage 10, das Bild links: Immer hungrig? Obelix?

Frage 11: This is the end, my friend. Auch das war 1967 und nicht unbedingt Flower-Power-Tralala. Aber sind solche ödipalen Verrenkungen nicht sozial bedingt? Gesucht wird die Mutter des "Summer of Love", natürlich verbandelt mit der Anfangsfrage.

Und jetzt, wo es nichts mehr zu raten gibt und die Auflösung wie immer am Montag erfolgt, ende ich mit T.S. Eliot.

The endless cycle of ideas and action,
Endless invention, endless experiment,
Brings knowledge of motion, but not of stillness. ....
Where is the Life we have lost in living?
Where is the wisdom we have lost in knowledge?
Where is the knowledge we have lost in information?

(jk)