18-Jähriger meldet Fehler in Budapester E-Ticketing-System – und wird festgenommen

Das neue E-Ticketing-System für den Budapester ÖPNV war offenbar mit allzu heißer Nadel gestrickt. Ein 18-Jähriger Nutzer, der einen der Fehler entdeckte und dem Budapester Verkehrsunternehmen meldete, bekam daraufhin Besuch von der Polizei.

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18-Jähriger meldet Fehler in Budapester E-Ticketing-System – und wird festgenommen

Titelbild der Facebookseite von T-Systems Ungarn

(Bild: T-Systems Ungarn / Facebook)

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T-Systems Ungarn und der Betreiber des Budapester öffentlichen Nahverkehrs BKK (Budapesti Közlekedési Központ) haben sich den Unmut tausender Internetnutzer zugezogen. Ein 18-Jähriger hatte nämlich einen von diversen Fehlern im neuen, über eine mobile Website zugänglichen E-Ticketing-System entdeckt und ausgenutzt, durch den er einen beliebigen Preis für ein Monatskarte eingeben konnte. Er meldete BKK den Fehler, ohne ihn vorher öffentlich gemacht zu haben. Daraufhin wurde er von der Polizei aufgesucht und vorübergehend festgenommen, heißt es in Medienberichten.

BKK und T-Systems ernteten daraufhin auf Facebook zahlreiche Ein-Sterne-Bewertungen, für das Verkehrsunterunternehmen summierten sie sich auf 46.000 von insgesamt 46.300 Bewertungen. Für T-Systems Ungarn ist auf Facebook keine Bewertung möglich, daher landete der Zorn der Internetnutzer auf der Seite für T-Systems Deutschland.

Zoltán Kaszás, CEO von T-Systems Ungarn, das das System für BKK entwickelt hatte, entschuldigte sich auf Facebook für den Vorfall. Er zeigte sich am Wochenende von dem Fall des jungen Mannes betroffen. BKK sei den in Ungarn erforderlichen Weg gegangen und habe Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Um solche Vorfälle wie diesen zu vermeiden, sollten die gesetzlichen Grundlagen geändert werden, damit "ethisches Hacken" straffrei wird, fordert Kaszás.

T-Systems Ungarn gehört zu Magyar Telekom, an der wiederum die Deutsche Telekom knapp 60 Prozent Anteile hält, aber nicht zu T-Systems International. Die Website t-systems.hu ist derzeit nicht erreichbar. Das Ticketing-System wurde offenbar in Eile eingeführt, damit es rechtzeitig zur Schwimmweltmeisterschaft, die am 14. Juli in Budapest begonnen haben, verfügbar war. (anw)