EU-Kartellstrafe lässt Gewinn der Google-Mutter Alphabet einbrechen

Der US-Konzern Alphabet verzeichnet dank des florierenden Werbegeschäfts seiner Tochter Google weiter starkes Wachstum. Allerdings macht eine Rekordstrafe der EU-Kommission einen Strich durch die Quartalsbilanz. Die Aktie fällt nachbörslich deutlich.

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EU-Kartellstrafe lässt Gewinn der Google-Mutter Alphabet einbrechen

Google Inc. wurde im August 2015 zu Alphabet Inc., Google wurde zur Tochter.

(Bild: abc.xyz)

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Von
  • dpa

Die kürzlich von der EU-Kommission verhängte milliardenschwere Strafe hat der Google-Mutter Alphabet einen Gewinneinbruch eingebrockt. Im zweiten Quartal fiel der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert um 28 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar (3,0 Milliarden Euro), wie der Internetkonzern am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte. Analysten hatten jedoch mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Auch beim Umsatz wurden die Erwartungen mit einem Anstieg um 21 Prozent auf 26,0 Milliarden Dollar übertroffen.

Dennoch reagierten Anleger enttäuscht. Die Aktie fiel nachbörslich zunächst um rund 3 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf hatte der Kurs allerdings auch schon um mehr als 26 Prozent zugelegt.

Die EU-Kommission hatte Google im Juni mit einer Wettbewerbsstrafe von 2,4 Milliarden Euro belegt, weil das Unternehmen seine Marktmacht bei Produkt-Anzeigen in Suchergebnissen regelwidrig ausgenutzt haben soll. Obwohl das US-Unternehmen sich vorbehalten hatte, gegen das Bußgeld Berufung einzulegen, wurde die Milliardenlast nun bereits vorsorglich in der Quartalsbilanz berücksichtigt.

Ohne die Rekord-Kartellstrafe der EU hätte Alphabet im vergangenen Quartal unter dem Strich 6,3 Milliarden Dollar verdient. Allerdings gab es auch unabhängig von diesem Sonderfaktor ein paar Details, die an der Börse nicht gut ankamen. So verzeichnete Googles Werbegeschäft, Alphabets Haupteinnahmequelle, weiterhin starkes Wachstum, allerdings bringen die Anzeigen auf Computer- und – zuletzt immer häufiger – Smartphone-Bildschirmen nicht mehr so viel Geld ein.

Die bezahlten Klicks auf Werbeanzeigen stiegen zwar um 52 Prozent, die Erlöse pro Klick sanken jedoch um 23 Prozent. Bereits im Vorquartal hatte es hier einen Rückgang um 19 Prozent gegeben. Außerdem fiel der am Markt besonders kritisch verfolgte bereinigte Umsatz, bei dem Abgaben an Partner-Websites abgezogen werden, mit 20,9 Milliarden Dollar deutlich bescheidener aus als die absoluten Erlöse. Alphabet-Finanzchefin Ruth Porat zeigte sich dennoch zufrieden und hob das starke Wachstum bei mobiler Werbung hervor.

In den anderen Alphabet-Bereichen, zu denen etwa der Hausvernetzer Nest und die Roboterwagen-Firma Waymo gehören, kletterten die Umsätze im Jahresvergleich von 185 Millionen auf 248 Millionen Dollar. Zugleich konnte der operative Verlust hier von 855 Millionen auf 722 Millionen Dollar verringert werden. Experten hatten in der "andere Wetten" genannten Sparte, die teilweise sehr kostspielige Zukunftsinitiativen bündelt, mit einem deutlich höheren Minus gerechnet. (anw)