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Mitarbeiter-Sensibilisierung: Kulturelle Besonderheiten berücksichtigen

Die 7. Internet Security Days beschäftigen sich unter anderem mit dem Faktor Mensch als Risiko für die IT-Sicherheit. Zwar gibt es Mittel und Wege, IT-Benutzer zu sensibilisieren, doch Internationale Konzerne müssen länderspezifische Eigenheiten beachten.

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Mitarbeiter-Sensibilisierung: Kulturelle Besonderheiten berücksichtigen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Ute Roos

Menschliches Verhalten kann an Firmenstandorten im In- und Ausland die IT-Sicherheit gefährden. Um mögliche Risiken zu entschärfen gilt es, überall ein hohes Bewusstsein für die Cyber-Gefahren zu schaffen: Mitarbeiter sollten möglichst nirgendwo Anhänge in Mails unbekannter Absender öffnen oder sich per Social Engineering vertrauliche Daten entlocken lassen. „Um die Mitarbeiter im Ausland zu sensibilisieren, kann ein anderes Vorgehen sinnvoll sein als in Deutschland“, sagt Angela Baudach, Mitarbeiterin im Bereich Cyber Security von DXC Technology. Sie empfiehlt, Mitarbeiter individuell und entsprechend ihres interkulturellen Kontextes einzubinden und zu schulen.

Nötig ist in jedem Fall ein Gesamtkonzept und eine stetige Kommunikation, die das Awareness-Level nachhaltig hoch hält. Denn mit Einzelmaßnahmen allein bleibt der Schutz oberflächlich. Mitarbeiter müssen sicher sein, wie sie sich im Regelbetrieb richtig verhalten und auch bei einem Sicherheitsvorfall professionell reagieren. Es gibt dabei viele Möglichkeiten, die Security-Strategie in unterschiedlichen Ländern an den jeweiligen interkulturellen Kontext anzupassen. In den USA etwa empfiehlt Baudach, persönliche Erfolge zu betonen – beispielsweise mittels eines Quiz, bei dem der Beste einen Preis gewinnt.

In kollektivistisch geprägten Gesellschaften in Asien und Indien steht die Gruppe als Gesamtheit im Vordergrund und ist wichtiger als die Selbstverwirklichung des Einzelnen. Hier führen Gruppenaufgaben eher zum Ziel. Doch grade in diesen Ländern machen es Unterschiede in der Kommunikation schwer, die Erfolge zu messen, denn hier bejahen Mitarbeiter grundsätzlich alle Anfragen. Es fällt Menschen dieser Kulturen auch sehr schwer, einen Fehler zuzugeben. „Es braucht schon etwas Erfahrung um herauszuhören, wann ein Ja eigentlich ein Nein ist, um zu planen, wo nachgesteuert werden sollte“, sagt Baudach.

Streng hierarchisch organisiert seien hingegen Organisationen im Nahen Osten, beispielweise in den Arabischen Emiraten. „Hier wirken deutliche Ansagen des Chefs. Die Mitarbeiter werden sich an entsprechende Anweisungen höchstwahrscheinlich in der folgenden Zeit halten.“ Ergänzend zur persönlichen Ansprache empfiehlt sie regelmäßige E-Mails, Plakate und Give-Aways oder ein webbasiertes Training mit spielerischen Ansätzen ("Gamification"). „Diese Elemente müssen Unternehmen in eine umfassende Sicherheitsstrategie integrieren, die die Mitarbeiter einbindet und interkulturelle Unterschiede und Besonderheiten in der Kommunikation berücksichtigt“, fasst Baudach zusammen. „Das hält das Awareness-Level nachhaltig hoch und macht den Menschen vom Risiko- zum Sicherheitsfaktor der IT-Security.“

Neben Angela Baudach sprechen auf den vom iX-Magazin, vom eco Verband und von heise Events organisierten Internet Security Days 2017 im Phantasialand Brühl bei Köln weitere Experten zum Faktor Mensch in der IT-Security. So stellt etwa der professionelle Social Engineerer Ivano Somaini seine erfolgreichsten Angriffe auf Firmen vor und gibt Tipps, wie man sich vor dem Aushorchen durch Kriminelle schützen kann. Wie man Mitarbeiter durch Simulationen und mit spielerischer Herangehensweise zu mehr Sicherheitsbewusstsein führen kann, verrät der IT-Berater und -Forensiker Martin Wundram.

Das vollständige Programm der Internet Security Days findet sich online. Noch bis zum 17. August sind Anmeldungen mit Frühbucherrabat möglich. (ur)