Gefährliche Hobby-Drohnen: Deutsche Flugsicherung bringt Wegweiser für Drohnen-Piloten

Private Drohnen können zur Gefahr für Flugzeuge werden. Mit einer App will die Deutsche Flugsicherung Hobbypiloten nun Orientierung bieten. Sie reagiert auf eine wachsende Zahl bedrohlicher Begegnungen.

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Drohne und Flugzeug

Eine private Drohne und ein Flugzeug in der Nähe des Flughafens Düsseldorf

(Bild: dpa, Julian Stratenschulte)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Bastian Benrath
  • dpa
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Die Drohne sauste nur rund zehn Meter an der rechten Tragfläche vorbei, als der Pilot sie bemerkte. Der mit 114 Menschen besetzte Airbus A321 der Lufthansa war in Frankfurt gestartet und hatte an diesem Abend im August vergangenen Jahres zur Landung auf dem Flughafen München angesetzt, als es passierte. Er war noch in 1700 Metern Höhe, als er beinahe mit dem Quadrocopter zusammenstieß. Wäre die Drohne in eines der Triebwerke geraten, hätte das einen Brand auslösen können.

Zwischenfälle wie dieser, bei denen Drohnen zur Gefahr für den Luftverkehr werden, häufen sich. 2016 verzeichnete die Deutsche Flugsicherung (DFS) 64 gefährliche Annäherungen von Drohnen an Flugzeuge, vor allem in Flughafennähe. Das waren fast fünfmal so viele wie im Jahr davor (14). Für dieses Jahr rechnet die DFS mit einem neuen Höchststand. Denn der Drohnen-Boom hält an: Rund 600.000 der teils schon für unter 100 Euro erhältlichen Fluggeräte werden allein in diesem Jahr in Deutschland verkauft, schätzt die DFS.

Um die Zahl der Zwischenfälle zu verringern, hat die Flugsicherung nun eine neue Smartphone-App für Drohnenpiloten entwickelt, die am heutigen Mittwoch von DFS-Chef Klaus-Dieter Scheurle freigegeben wurde (Android, iOS). Für jeden Ort in Deutschland sagt die App auf Knopfdruck, ob Drohnen dort aufsteigen dürfen. Wenn ja, kommen Infos dazu, wie hoch und in welchem Radius Hobbypiloten fliegen können.

Denn: Häufig sind es Hobbypiloten, die aus Unkenntnis die gefährlichen Situationen verursachen. "Vater und Sohn, die mit ihrem neuen Copter auf ein Feld gehen und sagen: Jetzt schauen wir mal, was der so kann", sagt Christoph Bach, Vorsitzender des Bundesverbands Copter-Piloten (BVCP). Gesteuert von einem ungeübten Piloten, könne die Drohne dann auch in Höhen steigen, in denen sie dem Flugverkehr gefährlich werde. Zudem müssten Hersteller unbedarfte Drohnen-Käufer bislang weder über die Gesetzeslage noch über eine Versicherung aufklären, kritisiert Bach.