D21: Föderalismus hemmt IT-Ausbildung an Schulen

Das Kompetenzgerangel zwischen Bund, Ländern und Kommunen behindert nach Ansicht der Initiative D21 eine koordinierte Computerausbildung.

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Von
  • Holger Dambeck

Die Initiative D21 macht aufwendige Abstimmungsprozesse zwischen Bund, Ländern und Kommunen dafür verantwortlich, dass Initiativen zur IT-Ausbildung an Schulen nur langsam greifen. Helfried Broer vom D21-Projekt "Marktplatz für Schulen" machte auf der am heutigen Montag in Hannover eröffneten Bildungsmesse Kordinierungsschwierigkeiten durch die föderalistische Bildungspolitik und Schulverwaltung als "Hemmschuh" für die schulische Computerausbildung aus. Der Bund koordiniere, die Bildungshoheit liege bei den Ländern, für das Setzen einer neuen Steckdose sei die Kommune zuständig. Dies erschwere die Arbeit und verhindere eine bundesweit koordinierte Ausstattung der Schulen. Im Berliner Bildungsministerium wisse man nicht einmal genau, wie die Schulen in Deutschland derzeit mit Computern ausgestattet seien. "Ohne genaue Statistiken können wir aber auch keine gezielte Unterstützung bieten." Das D21-Projekt "Marktplatz für Schulen" möchte bis Ende nächsten Jahres 100.000 veraltete PCs an deutschen Schulen durch internetfähige, gebrauchte Computer aus Unternehmen ersetzen.

Die Initiative D21 warnte in Hannover erneut vor einer digitalen Spaltung Deutschlands. D21-Sprecher Norbert Eder erklärte: "In Baden-Würtemberg haben wir bereits 400 Botschafter aus Unternehmen für den kostenlosen IT-Unterricht an Schulen gewonnen. In Mecklenburg-Vorpommern hingegen keinen einzigen." Auch bei der Ausbildung in den Schulen drohe eine Spaltung. "Unsere Botschafter gehen vor allem in die Gymnasien", sagte Eder. Wenn der Bund nicht mit entsprechenden Maßnahmen in allen Hauptschulen mitziehe, dann hätten die Betroffenen später Nachteile bei der Lehrstellensuche.

D21-Sprecher Eder bemängelte außerdem die zum Teil schlecht koordinierten Spenden- und Sponsoring-Aktionen der Unternehmen. "Da werden die Computer öffentlichkeitswirksam aufgestellt, aber um die notwendige Betreuung in der Folge kümmert sich kaum jemand." Weil die Schulen mit der Netzwerkbetreuung meist überfordert wären, sei auch hier die Unterstützung durch Unternehmen vor Ort gefragt. (hod)