5G-Mobilfunk: Apple darf Testläufe durchführen

Die US-Regulierungsbehörde FCC hat dem iPhone-Hersteller erlaubt, Tests im Millimeterwellenbereich vorzunehmen. Vor der Einführung des iPhones zog Apple einst auch den Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes in Betracht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
LTE-Antenne

Arbeiter richten eine LTE-Antenne (4G) der Deutschen Telekom in Kyritz (Brandenburg) ein. 5G-Netze sollen frühestens 2020 in Betrieb gehen.

(Bild: dpa, Wolfram Scheible/Deutsche Telekom)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple hat die Erlaubnis erhalten, “experimentelle Tests” im Millimeterwellenbereich zur Vorbereitung auf 5G-Mobilfunk durchzuführen. Die angefragte Zulassung wurde dem iPhone-Konzern inzwischen von der US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC) erteilt – sie gilt für ein Jahr. Apple will mit zwei in Kalifornien platzierten Transmittern Testläufe im 39-GHz- sowie im 28-GHz-Frequenzband durchführen, die Daten zum Einsatz von Geräten in “künftigen 5G-Netzen der Mobilfunkanbieter” liefern sollen.

Apple scheint einen derartigen Netztest zum ersten Mal durchzuführen, für 3G- und 4G-Netze wurden keine ähnlichen Anmeldungen bekannt. Der Konzern arbeitet möglicherweise an einem hauseigenen Baseband, das die Funkverbindungen des iPhones verwaltet. Mit dem Chip-Hersteller Qualcomm, der seit Jahren die Mobilfunkchips an Apple liefert, trägt der Konzern inzwischen einen großen Patentstreit aus.

Apple hat die Entwicklung zentraler Chips für iPhone und iPad Schritt für Schritt selbst übernommen, neben dem Prozessor will das Unternehmen offenbar auch die GPU komplett selbst entwerfen. Möglicherweise ist geplant, auch ein hauseigenes Baseband-Modem mit in die A-Chip-Reihe zu integrieren. Vor der Einführung des ersten iPhones hat Apple sogar in Erwägung gezogen, ein eigenes Mobilfunknetz aufzubauen – oder als Mobile Virtual Network Operator (MVNO) Kapazität bei Netzbetreibern einzukaufen, wie Apples vormaliger iOS-Chef jüngst öffentlich erklärte.

Regelmäßig wiederkehrende Gerüchte zum Thema hat der Konzern aber stets von sich gewiesen, zuletzt gab es vor zwei Jahren ein Dementi, Apple habe den Start eines MVNO "nicht diskutiert" und auch "keine Pläne" dazu.

Die 5. Mobilfunk-Generation soll bis 2020 marktreif sein, dann gehen vielleicht auch erste Netze in Betrieb. 5G verspricht zu Beginn rund die zehnfache LTE-Geschwindigkeit, niedrigere Latenzzeiten und neue Anwendungen für vernetzte Geräte. In den USA führen die Netzbetreiber ebenfalls Testläufe im Millimeterwellenbereich durch, die europäischen Mobilfunkanbieter zeigen sich bislang aber eher skeptisch: Die Frequenzen hätten eine zu geringe Reichweite und seien störungsanfällig. (lbe)