Ehemaliger Google-Topmanager: iPhone-Kamera ist Android um Jahre voraus

Im Unterschied zu Apple können Hersteller von Android-Smartphones innovative Kamera-Funktionen nicht sofort in Software umsetzen, sondern müssen erst auf Google warten, so der Ex-Social-Chef des Konzern – dies könne Jahre dauern.

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iPhone 7 in Jet Black

Das Dualkamerasystem des iPhone 7 Plus.

(Bild: Apple)

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Android macht es für Smartphone-Hersteller schwierig, innovative Kamera-Funktionen umzusetzen, wie Googles ehemaliger Social-MEdia-Chef Vic Gundotra in einem Facebook-Beitrag kritisiert. Als “weitestgehend quelloffenes Betriebssystem” müsse sich Android allen Parteien gegenüber neutral verhalten: Verbessere ein Hersteller wie Samsung die Kamera-Hardware eines Smartphones, müsse das Unternehmen deshalb Google erst davon überzeugen, diese Innovation in Software umzusetzen, damit diese systemweit zur Verfügung steht, schreibt Gundotra – das könne Jahre in Anspruch nehmen.

Hersteller würden deshalb auf zusätzliche hauseigene Kamera-Apps setzen und Nutzer mit einer “verwirrende Anzahl” an Foto-Apps und Foto-Cloud-Diensten konfrontieren. Apple könne einfach die Hardware verbessern und neue Funktionen wie den Portrait-Modus des iPhone 7 Plus dann per Software-Update ausliefern, erklärt der Ex-Google-Manager.

Porträtmodus iPhone 7 Plus (13 Bilder)

Porträt-Modus

Das iPhone 7 Plus nutzt die Doppelkamera, um einen Schärfentiefeeffekt zu simulieren. Das Ergebnis ist stark abhängig von den Rahmenbedingungen, oft aber deutlich natürlicher als eine mit dem Bildbearbeitungsprogramm nachgestellte Unschärfe. Lockige Haare vor einem unscharfen Hintergrund sind für die Software aber eine echte Herausforderung, der Weichzeichner setzt an den Kanten zu hart ein und bügelt feine Details glatt.

Die größte Foto-Innovation finde inzwischen zudem auf der Computer-Ebene statt, so Gundotra. Google habe vor fünf Jahren schon mit künstlicher Intelligenz hervorragende Ergebnisse bei der automatischen Bildnachbearbeitung geliefert, falle in diesem Bereich “jüngst aber zurück”. Der Portrait-Modus des iPhone 7 Plus, der ein Tiefenmodell der Aufnahme erstellt und den Hintergrund unscharf zeichnet, liefere Ergebnisse, die man “nur schwerlich anders als beeindruckend nennen kann”.

“Wem großartiges Fotografieren wirklich wichtig ist, der besitzt ein iPhone”, schließt Gundotra. “Wem es egal ist, ein paar Jahre hinterherzuhängen, kauft ein Android-Gerät.” Der über sieben Jahre für Googles Social-Sparte verantwortliche Manager hat den Such-Konzern 2014 verlassen, er arbeitet nun an einem mobilen EKG-Accessoire für Smartphones, Tablets und die Apple Watch, das unter anderem Vorhofflimmern erkennen soll.

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(lbe)