Bußgeld für Smombies

Der Bürgermeister von Honolulu kündigt Strafen für Fußgänger an, die beim Überqueren von Straßen mit ihrem Handy beschäftigt sind. In Deutschland droht diesen Passanten bisher kein Bußgeld.

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Von
  • Inge Wünnenberg

In Deutschland muss man bislang keine Sanktionen fürchten, wenn man sich als Fußgänger mehr seinem Smartphone als dem Straßenverkehr widmet. Doch immer wieder kommt es zu schweren Unfällen, wie erst im Frühjahr in München: Die tz berichtete auf ihrer Webseite darüber.

Deshalb wäre eine Maßnahme, wie sie nun der Bürgermeister von Honolulu auf den Weg gebracht hat, auch hierzulande sinnvoll: Kirk Caldwell kündigte für die hawaiianische Hauptstadt ein Bußgeld für jene an, die beim Überqueren der Straße aufs Handy und nicht auf den Weg achten, wie gestern auf heise online zu lesen war.

"Wir genießen den unglücklichen Ruf, eine Hauptstadt zu sein, in der mehr Fußgänger auf den Überwegen angefahren werden – vor allem unsere Senioren – als in jeder anderen Stadt der USA", sagte Caldwell, als er die Strafen für die sogenannten Smombies ("Smartphone Zombies") ankündigte. Laut der Webseite von CNN sollen Erstäter nach dem Inkrafttreten Ende Oktober zwischen 15 und 35 Dollar zahlen. Von Wiederholungstätern sollen schließlich bis zu 99 Dollar einkassiert werden.

In Deutschland dagegen testet man in Köln und Augsburg Bodenampeln: eine Idee, die bereits voriges Jahr Thema im TR-Blog war. Doch solch eine teure, 10.000 Euro verschlingende Installation wird wohl auch langfristig die Ausnahme für besonders neuralgische Punkte einer Stadt bleiben. Mehr Chancen hätten da vielleicht extra eingerichtete Gehwege nur für Smartphone-Nutzer, wie sie im belgischen Antwerpen oder auch schon in China realisiert wurden.

Letztlich ist es aber wohl doch eine Frage der Vernunft, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Es sollte gar nicht erst nötig sein, dass Forscher den Smombies den Spiegel – im wahren Sinne des Wortes – vorhalten. Wie die Webseite Techbook schreibt, haben Wissenschaftler von der Anglia Ruskin University im britischen Cambridge Folgendes herausgefunden: Menschen, die ihr Smartphone beim Gehen benutzen, fangen an zu hoppeln, um Kollisionen mit möglichen Hindernissen zu vermeiden. Dieser veränderte Gang birgt jedoch gesundheitliche Risiken. Ein Grund mehr also, sich gelegentlich aufrecht durch die Welt zu bewegen. Schade, wenn dazu erst ein Bußgeld eingeführt werden müsste. (inwu)