Wenn Feuer auf digitale Technik trifft
Ein Lagerfeuer für den Smartphone-Akku und Teelichter, die einen Kronleuchter auf der Straße betreiben – in Münster wird bei den Skulptur Projekten mit Feuer gespielt.
- Helga Hansen
Was tun, wenn der Handy-Akku stirbt? Installationskünstler Aram Bartholl verbindet in Münster gerade moderne mit archaischer Technik. Im Rahmen der Skulptur Projekte gibt es drei Arbeiten zu sehen, die Feuer in Strom umwandeln – Thermoelektrik und Peltier-Elementen sei dank.
Ausstellung zu Fuß
Am Pumpenwerk von 1901 können die Besucherinnen und Besucher der öffentlichen Ausstellung also ihre Mobiltelefone an einem Lagerfeuer laden. Statt Marshmallows oder Stockbrot gibt es kleine Generatoren in Schalen, die mit großen Stöcken über das lodernde Feuer gehalten werden müssen. Titel der Installation ist passend "5 Volt".
Nur "3 Volt" gibt es im Tunnel zum Schlossplatz, dafür spenden hier fünf Kronleuchter gleich doppelt Licht. Pro Leuchte versorgen jeweils zehn Teelichter zehn LED-Campinglampen über ein Peltier-Element mit Spannung. Aus der stillgelegten Fußgängerunterführung wird so ein kleiner Festsaal, der täglich mit neuen Teelichtern ausgerüstet werden muss.
Ein Spielplatz neben dem Fernmeldeturm ist derzeit um einen kleinen Ofen reicher, an dem ein kleiner Offline-Router hängt. Mit dem Smartphone kann man aus seiner Datenbank nun Anleitungen für ein Leben ohne Internet runterladen und eigene Ideen teilen.
Skulptur Projekte: Aram Bartholl (4 Bilder)
(Bild: LWL-Museum für Kunst und Kultur)
Der Berliner Aram Bartholl schafft seit vielen Jahren Arbeiten, die sich mit digitaler Öffentlichkeit und Hacking auseinandersetzen. 2010 initiierte er die Dead Drops, bei denen USB-Sticks in Mauern eingelassen werden, um als tote Briefkästen den Peer-to-Peer-Datenaustausch zu ermöglichen. Auf dem Chaos Communication Camp 2015 bastelte er Aluhüte.
Selber basteln
Die Skulptur Projekte des LWL-Museums für Kunst und Kultur finden seit 1977 alle zehn Jahre in Münster statt und sollen Öffentlichkeit für Kunst schaffen. In diesem Jahr sind 35 Projekte von Bildhauerei bis performativer Kunst zu sehen, wobei ein Schwerpunkt die Veränderungen und Erfahrungen der Digitalisierung sind. Die Ausstellung läuft noch bis zum 1. Oktober 2017 und der Eintritt ist frei. Wer selbst Hand anlegen möchte, hat dazu immer mittwochs ab 18:30 Uhr in der Trafostation die Gelegenheit. Für Kinder und Jugendliche gibt es weitere Workshops.
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