GMX mit neuer Strategie und neuem Outfit

Mit kostenpflichtigen Angeboten und Adressverkauf an Firmen will der Freemailer die Gewinnzone erreichen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Freemailer GMX hat heute im Rahmen einer CeBIT-Pressekonferenz seine neue Unternehmensstrategie vorgestellt. "Wir mussten einen anderen Weg finden, um unseren Dienst zu finanzieren", erläuterte Marketingvorstand Andreas Biel. Ziel sei es, GMX zu einem Kommunikations- und Informationsportal auszubauen. Auch bekannte sich Biel eindeutig zum End-User als Zielgruppe.

Biel hob drei Schwerpunkte der neuen Strategie hervor: Das Online-Advertising müsse wie bisher weiterbetrieben werden, zusätzlich müsse dem "Permission-Marketing" aber mehr Platz eingeräumt werden. Auch sollen neue, kostenpflichtige Dienste aufgebaut werden. Nach Angaben Biels sollen auf diese Weise ab 2002 endlich schwarze Zahlen geschrieben werden. Überarbeitet wurde auch das Design der GMX-Oberfläche: Seit gestern ist "New-GMX" online.

Kern des neuen Web-Konzepts ist ein gestaffeltes Dienste-Angebot: GMX-Classic gestattet nur den Mail-Transfer und den Versand von 10 SMS-Nachrichten pro Monat. Mit GMX-Comfort sollen Nutzer ab Mai auch auf neue Funktionen wie etwa den Personal Information Manager (PIM), eine eigene Homepage oder Themenchannels zugreifen können. Voraussetzung für GMX-Comfort ist allerdings eine gültige postalische Adresse und die Zustimmung des Nutzers, dass seine Daten an Firmen weitergegeben werden dürfen. Damit verläßt GMX seine frühere Linie, nach der die Vermietung oder der Verkauf von Mitgliederadressen tabu war. "Das ist eine Möglichkeit, den Nutzerstamm von GMX zu veredeln", kommentierte Christoph Schuh vom GMX-Kooperationspartner Tomorrow Internet AG den Sinneswandel.

Die erweiterten Angebote Promail-Private und Promail-Business sollen künftig je nach Leistung zwischen 5 und 20 Mark monatlich kosten. Genaue Zahlen wollte Biel auch auf Nachfrage nicht preisgeben.

Im Gespräch mit heise online gab Entwicklungsvorstand Achim Weiss Auskunft über technische Änderungen bei GMX: Derzeit sei man dabei, die auf viele Linux-PCs verteilten Oracle-Nutzerdatenbanken auf zwei redundant ausgelegte Sun E10000-Server zu migrieren. Dieser Vorgang sei voraussichtlich in vier Wochen abgeschlossen sein. Danach werde man bis Mitte des Jahres ein neues Cache-System installieren, das insbesondere den POP3-Zugriff beschleunigen soll.

Auf die Frage, wann denn GMX nach Vorbild von Web.de den IMAP-Zugriff auf die Postfächer erlaubt, bemerkte Weiss trocken: "Naja, bei acht Millionen Nutzer ist das nicht so einfach." Ein IMAP-Zugriff erzeuge annähernd soviel Last wie 1000 POP3-Zugriffe. Bevor GMX den bereits in der Probephase befindlichen IMAP-Zugriff für alle Nutzer freischalte, wolle man sicherstellen, dass die Performance nicht darunter leiden werde. (pmz)