Raspi-Gehäuse selbstgebaut: Lasercutter

Für unsere Raspi-Gehäuse in c't 17/17 haben wir mit unterschiedlichen Materialien und Techniken gearbeitet: Den Pixelmann haben wir mit einem Lasercutter ausgeschnitten.

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Raspi-Gehäuse selbstgebaut: Lasercutter
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Achim Barczok

Das Charmante an einem mit dem Lasercutter erstellten Gehäuse ist die Präzision der Bauteile und die Vielfalt der möglichen Materialien. So haben wir etwa für unsere Retrokonsole mit MDF und Acrylglas experimentiert, denkbar wären aber auch je nach Lasercutter Vollholze, Metall oder Pappkarton. Achten Sie dabei aber unbedingt darauf, ob das Material auch wirklich Lasercutter-geeignet ist und fragen Sie lieber im Laden noch einmal nach. Gerade bei Sperrholz werden häufig Leime genutzt, die sich nicht mit dem Lasercutter vertragen.

Für unser Modell haben wir ein Stecksystem aus sechs Teilen mit Schlitzen und Zapfen entworfen, das man um den Raspberry Pi "herumpuzzelt": 4 schmale Stücke umgeben den Pi mit Aussparungen an den relevanten Anschlüssen. Zwei größere Platten bilden auf Vorder- und Rückseite den Abschluss und sind in ihrer Form Pixelfiguren alter Konsolenspiele nachempfunden.

In Vektor-Zeichenprogrammen wie im Affinity Designer können Sie die Vorlagen anpassen

Die Variante 1 mit kurzen Beinen finden wir schöner, erfordert aber einen Winkelstecker für HDMI. Als Inspiration und Vorlage für das Stecksystem diente uns ein kostenlos zur Verfügung gestelltes Gehäuse-Modell auf der 3D-Modell-Plattform Thingiverse des Nutzers "Folker". Ausprobiert haben wir unser Gehäuse mit einem Raspberry Pi 2 Modell B und Pi 3. Zwar stecken die Einzelstücke schon so ziemlich fest, wenn Sie wie für die Vorlage vorgesehen ein Material in 3 mm Dicke verwenden.

Damit der Pi darin nicht wackelt, haben wir ihn aber zusätzlich mit Schrauben und Abstandhaltern fixiert. Für die in Deutschland ungewöhnliche Schraubengröße M2.5 findet man Schrauben und Muttern selten im Fachhandel, sondern eher in Online-Shops, die auf den Raspi spezialisiert sind. Man kann aber auch problemlos die M2.5-Löcher zum hierzulande üblicheren M3 aufbohren - das spart bei den Schrauben und Abstandhaltern Geld. Je nach Material und Anwendungsfällen sind kleine Anpassungen fällig: Unser Modell beispielsweise erforderte für 3mm-MDF und -Acrylglas etwas breitere Schlitze (3,2 mm), damit die Zapfen dort problemlos passten.

Weitere Aussparungen im Gehäuse haben wir so gut es geht vermieden: So kommt man bei unserer Vorlage kaum an den Kamera-Anschluss. Für den Zugang zu den GPIOs haben wir dagegen für eventuelle Modifikationen einen Schlitz an der Seite offengelassen - weiß man genau, das man die nicht braucht, kann man den Schlitz freilich auch weglassen. Zwei Pixel-Augen sind aber natürlich Pflicht. Um die Vorlage anzupassen, können Sie das EPS in einem Vektoren-Zeichenprogramm wie Illustrator oder in CAD-Software öffnen und entsprechend anpassen.

Beim günstigen MDF-Material bietet es sich an, die ausgeschnittenen Bauteile später zu lackieren, so können Sie die Steckverbindungen kaschieren und das Gehäuse fast wie ein richtiges Konsolen-Gehäuse aussehen lassen. Die Rückseite sollten Sie jedoch ungesteckt lackieren, sonst können Sie das Gehäuse später nicht öffnen, ohne die Lackoberfläche an den Verbindungen zu beschädigen. Die Plexiglas-Version sieht auch ganz ohne Lackierung schön aus. Hier bieten sich farbige Scheiben als Werkmaterial an – transparent oder lichtundurchlässig.

In unserer Plexiglas-Version würden wir später gerne noch farbige LEDs hinter zwei gravierten Plexiglas-Augen flackern lassen - dank den GPIOs sind noch diverse andere Anpassungen denkbar. Die roten Haarlinien unserer Vorlage sind fürs Schneiden, die blauen Linien des Schriftzugs haben wir dagegen mit dem Laser eingeritzt; hier sollten Sie überprüfen, wie sich der von Ihnen verwendete Lasercutter verhält und entsprechende Anpassungen vornehmen. Zudem sieht das Ritzen je nach Material und angewandter Laser-Leistung sehr unterschiedlich aus. Sie sollten ein wenig experimentieren, um optimale Ergebnisse zu erzielen, vielleicht auch lieber gravieren - oder Sie lassen den Schriftzug einfach weg.

Erfahrungsgemäß dauert es ein paar Anläufe, bis man ein richtig schönes Gehäuse gebaut hat. Deshalb empfiehlt es sich, das Gehäuse nicht bei einem Online-Shop in Auftrag zu geben, sondern es selbst etwa im Makerspace oder Fablab seines Vertrauens selbst anzufertigen. Das macht sowieso mehr Spaß.

Haben Sie noch Ideen, wie wir die Gehäuse verbessern könnten oder eigene Vorschläge? Dann her damit!

Checkliste:

  • Zeitaufwand: ca. 1 Stunde
  • Kosten: je nach Material 5-20 Euro
  • Werkzeug: Lasercutter
  • Material: MDF, Acrylglas oder Vollholz, Schrauben und Abstandhalter

(acb)