Weltkatzentag: Katzentatzen – von der (geringen) Nützlichkeit und großen Sinnlichkeit des Cat-Contents

Entspannen Sie sich jetzt. Seien Sie nicht produktiv. Klicken Sie Cat-Content an. Genießen Sie das Schauspiel. Dienen Sie den Fellbällen und sagen Sie sich kurz von der Nützlichkeit los. Heute ist Weltkatzentag.

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Katzentatzen – von der geringen Nützlichkeit und großen Sinnlichkeit des Catcontens

Nix muss, alles kann. Ein Katzenleben.

(Bild: Kristina Beer)

Lesezeit: 2 Min.

Walter Moers hat sich dem Genuss einer Katze gewidmet. Nein, Verzeihung, einer Kratze. In "der Schrecksenmeister" führte er sinnliche Genüsse und die Wirkungen und Taten von Kratzentatzen auf der literarischen Ebene zusammen.*) Wir bewegen uns als Internetnutzer tagtäglich in einem Medium, das sich ebenfalls kaum ohne Katzentatzen denken lässt – und wir konsumieren und genießen tagtäglich millionenfach und kulturübergreifend Videos, Memes und Bilderstrecken von kleinen und größeren flauschigen Maunzern.

(Bild: knowyourmeme )

Der Klick auf ein leichtverdauliches Katzenvideo fällt offenbar immer leichter, als schwerverdauliche Nachrichten zu konsumieren. Aber was sagt uns das?

Die Katze ist ein unterhaltsames Tier? Wir bewundern sie? Die Katze ist eine ideale Projektionsfläche?

Die berühmte "Grumpy Cat"

(Bild: giphy )

Am Weltkatzentag können wir auf jeden Fall feststellen: Die Katze konnte schon vor tausenden Jahren Menschen davon überzeugen, dass es katzenähnliche Götter geben muss. Und auch heute schafft sie es, Menschen als Dosenöffner zu versklaven und Internetnutzer mit Aufzeichnungen von ihr zu erheitern.

Die Tierchen taugen mit ihrem eigenwilligen Verhalten für etliche Metaphern und mit ihrer Mimik für treffsichere Memes. Sie zeigen uns in einer leistungsorientierten Gesellschaft vor allem den Mittelfinger (beziehungsweise die Mitteltatze), denn was das Faultier nur mit träger Trägheit zeigt, veranschaulicht die Katze offensiv und tiefdösend:

(Bild: quotesnhumor.com )

Diese Welt funktioniert auch, wenn man nur zwischendurch mal jagt und ansonsten kuschelig ist und sich dem Genuss hingibt. Die Katze lebt ganz offen den Leerlauf, die Völlerei und die Entspannung und fläzt sich bräsig in der Sonne. Cat-Content ist somit eine laut formulierte Absage an jede Nützlichkeit und soll nichts weiter nützen als zu gefallen. Ein sinnliches Ereignis ohne tiefere Bedeutung, eine erheiternde Pause für hochgetaktete Menschenhirne, ein netter Happs in der Mittagspause, ein amüsanter Klick zwischen zwei Arbeitsschritten – einfach eine kleine Kuscheleinheit für die Seele. Hoch lebe der Flausch.

*) Sie haben den Schrecksenmeister nicht gelesen? Dann ignorieren Sie diesen Teil des Textes, wie es eine Katze tun würde.

Redaktionskatzen – unseren täglichen Cat-Content gib uns heute (33 Bilder)

Was wäre heise online ohne Frau Mahlzahn? Jürgen Kuris Katze in einer Lieblingsposition.

(Bild: Jürgen Kuri )

(kbe)