Firefox 55 unterstützt WebVR-Schnittstelle

Als erster Desktop-Browser unterstützt Firefox 55 die neue WebVR-Schnittstelle. Dadurch können Nutzer direkt im Browser VR-Inhalte anschauen. Firefox verkürzt zudem die Wiederherstellung von Tabs und bietet Tüftlern neue Tuning-Optionen.

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Firefox 55 unterstützt WebVR

Firefox 55 unterstützt die neue WebVR-Schnittstelle.

(Bild: Mozilla)

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Mit der frisch veröffentlichten Version 55 unterstützt Firefox als erster Desktop-Browser die WebVR-Schnittstelle – allerdings nur unter Windows. Dank ihr können Nutzer VR-Inhalte direkt im Browser betrachten, die passende Hardware wie die Oculus Rift oder die HTC Vive vorausgesetzt. Bei einer VR-fähigen Web-App braucht der Nutzer nur noch auf ein kleines Brillen-Symbol zu klicken und sein Headset aufzusetzen, um in virtuelle Welten zu entschwinden.

Zum Ausprobieren hat Mozilla einige VR-Demos zusammengestellt; A-Painter etwa verspricht ein "VR-Malerlebnis". Die Demos sind "in weiten Teilen" mit dem JavaScript-Framework A-Frame entstanden, das die Entwicklung von VR-Apps vereinfacht. Nötig sind lediglich ein Texteditor und ein bisschen HTML-Erfahrung. Seit April 2014 arbeitet Mozilla gemeinsam mit dem Chrome-Team am WebVR-Standard. Zwei Jahre später erschien das WebVR 1.0 API Proposal auf GitHub. Chrome unterstützt WebVR bislang aber nur in den Vorabversionen sowie in der stabilen Mobil-Variante. Auch Microsofts Edge-Browser soll WebVR künftig unterstützen.

In den Einstellungen von Firefox kann der Nutzer unter "Leistung" die Anzahl der Content-Prozesse erhöhen. Sinnvoll ist das, wenn im PC mehr als 8 GByte RAM stecken, sagt Mozilla.

Mit Version 54 wechselte Firefox auf die Multi-Prozess-Architektur E10S, um Performance und Stabilität deutlich zu verbessern. Die "Tüftler unter unseren Nutzern" erhalten mit Firefox 55 zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten zum Feintuning des Browsers: Unter "Einstellungen/Allgemein" lässt sich bei "Leistung" die Anzahl der Prozesse auf Wunsch anpassen. Mozilla empfiehlt, die Anzahl der Content-Prozesse zu erhöhen, wenn der Computer über mehr als 8 GByte RAM verfügt. "Das kann Firefox noch etwas mehr beschleunigen", schreibt Mozilla. Allerdings belegt Firefox mehr Speicher, als wenn der Browser nur vier Prozesse verwendet. In eigenen Messungen benötigte Firefox mit acht Prozessen aber weniger RAM als sein Konkurrent Chrome.

Nutzer, die gern Dutzende oder gar Hunderte Tabs geöffnet haben, um etwa Wikipedia-Artikel "später" zu lesen, profitieren von einer kürzeren Wiederherstellungsdauer. Soll heißen, dass der Browser die gesammelten Tabs aus einer vorigen Sitzung bei einem Neustart schneller öffnet. Firefox-Entwickler Dietrich Ayala hatte das mit seinen 1691 Reitern eindrucksvoll veranschaulicht: Während Firefox 51 fürs Öffnen der Tabs noch geschlagene 8 Minuten brauchte, lädt Version 55 sie in nur 15 Sekunden. Die Leistungssteigerung verdankt Firefox dem Entwicklungsprojekt "Project Quantum" und der neuen Browser-Engine Servo.

Für eine optimale Performance empfiehlt Mozilla die 64-Bit-Version des Firefox-Browsers. Sie sei "weniger anfällig" für Speichererschöpfung und Abstürze. Für die nächste Version plant Mozilla eine "automatische Migration der 64-Bit-Windows-Nutzer auf den 64-Bit-Firefox" – Müßiggänger brauchen also nur abwarten.

Firefox 55 enthält zudem eine verbesserte Suchfunktion: Der Nutzer tippt seine Anfrage einfach in die Adresszeile des Browsers und wählt dort direkt die Suchmaschine oder Website, die er bemühen möchte. Unterstützt werden unter anderen Google, DuckDuckGo und auch Amazon. Laut Release Notes kann der Nutzer die Seitenleiste mit den Notizen, den Lesezeichen, den synchronisierten Tabs und der Chronik auch auf die rechte Seite des Fensters schieben.

Firefox gibt es für Windows, macOS und Linux. Der Browser lädt Updates in der Regel automatisch herunter. Wer sofort von der 32- auf die 64-Bit-Version wechseln möchte, muss Firefox erneut herunterladen und installieren. (dbe)