FMS 2017: Seagate mit 64-TByte-PCIe-SSD

Seagate ist schon lange kein reiner Festplatten-Hersteller mehr. Zum Flash Memory Summit brachte das Unternehmen einige interessante Server-SSDs mit.

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FMS 2017: Seagate mit 64-GByte-PCIe-SSD
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64 TByte Flash-Speicher auf einer PCIe-Einsteckkarte – aber leider bislang nur eine Technologie-Demonstraion. Wie im vergangenen Jahr zeigte Seagate, was möglich sei, wenn denn die Kunden nur wollten.

Die noch namenlose SSD in voller Bauhöhe, aber halber Baulänge ist natürlich für Server gedacht. Zwar nannte Seagate keinen Preis, aber allein der Preis für Server-Flash von rund einem Euro pro GByte führt zu rund 64.000 Euro.

Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen eine SAS-SSD im 3,5-Zoll-Format mit 60 TByte Speicher gezeigt. Diese ist nie auf den Markt gekommen. Nach Angaben von Seagate-Manager Kent Smith würden die Kunden die modernere PCIe-Schnittstelle bevorzugen.

Die Karte besteht aus einem Träger für acht M.2-Module; jedes von ihnen soll 8 TByte Speicher bieten. Der Speicher stammt von Micron. Die SSD nutzt PCIe 3.0 x16, intern dürften jeweils zwei M.2-Module als RAID 0 geschaltet sein. Sequenziell erreicht die SSD beim Lesen rund 13 GByte/s. Laut Smith müsste sie eigentlich schneller sein; er vermutete, dass die PCIe-Schnittstelle die Geschwindigkeit beschränkt. Beim Schreiben erreicht die SSD 9 GByte/s, die Werte für Zugriffe auf zufällige Adressen liegen bei 2.000.000 (Lesen) respektive 290.000 IOPS (Schreiben).

Seagate-SSD mit MRAM: Schneller Speicher für Metadaten mit Datensicherheit durch Kondensatoren

Ebenfalls als Technologie-Demonstration brachte Seagate eine SSD mit, auf der nicht nur NAND-Flash, sondern zusätzlich 128 MByte MRAM verbaut waren. Dieser schnelle und sehr haltbare nichtflüchtige Speicher dient bei dieser SSD zum Speichern der Metainformationen. Traditionell werden diese im – im Vergleich dazu– langsamen Flash gesichert. Angaben zur Größe des Flash-Speichers gab es nicht, auch diese SSD wird in dieser Form wohl nicht erscheinen.

Zwei demnächst erhältliche SSDs aus der Nytro-Familie vervollständigten das Hardware-Angebot von Seagate: Die Nytro 3000 ist eine SAS-SSD mit bis zu 15 TByte Kapazität, die Nytro 5000 eine PCIe-SSD mit maximal 2 TByte. Die Nytro 5000 wird in verschieden haltbaren Versionen und ausschließlich in 22110-Bauform erhältlich sein.

Seagate stellte zudem zwei Methoden zum SSD-Tuning vor: IO-Determinism und Multi-Streams. Während Streams bereits in der gerade veröffentlichten NVMe-Spezifikation 1.3 enthalten sind, findet IO-Determinism in einer kommenden Version Erwähnung, deren Veröffentlichung erst für 2019 geplant ist.

Mit Multi-Streams kann der NVMe-Treiber der SSD vereinfacht gesagt mitteilen, ob eine Datei dauerhaft oder nur kurzzeitig gespeichert werden soll. Der SSD-Controller teilt diesen unterschiedlichen Anforderungen sodann verschiedene Bereiche im Flash zu. Das sorgt dafür, dass das interne Wear Leveling der SSD dauerhaft zu speichernde Dateien seltener anfasst. Damit sinkt die Write Amplification und die Haltbarkeit steigt, weil diese Dateien nicht regelmäßig in einen neuen Flash-Block verschoben werden müssen.

IO-Determinism hingegen teilt den Flash-Speicher der SSD in verschiedene Bereiche auf. So können einzelnen Anwendungen solche virtuellen SSDs zugewiesen werden. Nach Angaben von Seagate soll sich damit die Latenz auf 1/16 reduzieren; die SSD reagiert also schneller auf Anforderungen. Sowohl IO Determinism als auch Multi-Streams setzen passende Anwendungen voraus, die diese Funktionen kennen – im Desktop werden sie keine Anwendung finden. (ll)