Steuer-Tricks: Ukrainer erklärte in YouTube-Videos, wie man sich mit NotPetya infiziert

Ein ukrainischer YouTuber und Blogger wurde festgenommen, weil er erklärt hatte, wie man die eigenen Rechner mit dem Kryptotrojaner infiziert. Laut den ukrainischen Behörden sollen Firmen dies genutzt haben, um Steuern zu hinterziehen.

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Steuer-Tricks: Ukrainer erklärte in YouTube-Videos wie man sich mit NotPetya infiziert

Der Verdächtige in einem seiner YouTube-Videos.

(Bild: YouTube, heise online)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Ukrainische Sicherheitskräfte haben einen 51 Jahre alten YouTuber und Blogger festgenommen, der Anleitungen ins Netz gestellt hatte, wie man sich selbst mit dem Trojaner NotPetya infiziert. Der Verdächtige hatte dabei keinerlei Versuche unternommen, seine Identität zu verschleiern. Sein YouTube-Konto betrieb er anscheinend unter seinem Klarnamen. Außerdem bot er Kopien des Trojaners öffentlich zum Download an.

Im Zuge der sich über die ukrainische Steuersoftware MeDoc verbreitenden NotPetya-Infektion hatten viele Firmen in der Ukraine und in Westeuropa erhebliche Betriebsausfälle zu beklagen. Weil bei vielen Unternehmen die Rechner zum Teil immer noch nicht wieder hergestellt sind, hat die ukrainische Regierung die Einreichungsfrist für Steuererklärungen für das Jahr 2016 vom 30. Juni auf Ende Dezember des laufenden Jahres verschoben. In der Mitteilung zu Festname des YouTubers heißt es nun, Firmen hätte seine Tutorials und die von ihm bereitgestellten Malware-Samples genutzt, um Steuerhinterziehung zu begehen und Beweise für Verbrechen und illegale Aktivitäten verschwinden zu lassen.

Dem Festgenommenen wird anscheinend keine direkte Verbindung zu den Drahtziehern des NotPetya-Angriffes zur Last gelegt. In der Vergangenheit hatte die ukrainische Regierung den Ausbruch des vermeintlichen Verschlüsselungstrojaners als Cyberangriff russischer Geheimdienste bezeichnet. Die Ukraine befindet sich seit 2014 mit Russland mehr oder weniger direkt im Konflikt über die Territorien des Donbass und der Halbinsel Krim. (fab)