Intel Celeron "Gemini Lake" mit HDMI 2.0 und SGX

Intels nächste Generation von Billigprozessoren ist mit HEVC-10-Decoder, HDMI 2.0 und den Software Guard Extensions SGX für Ultra HD Blu-ray und 4K-Streams mit Kopierschutz gerüstet.

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Mini-PCs mit Intel Apollo Lake (Celeron N3450/Celeron J3455)

Mini-PCs mit Intel Apollo Lake (Celeron N3450/Celeron J3455) und HDMI 2.0

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Die derzeitige Generation von Intels "Atom-Celerons" heißt Apollo Lake; außer in Billig-Notebooks stecken Chips wie der Celeron J3455 auch in Mini-PCs wie Intels NUC6CAYH oder der Zotac ZBox CI327 nano. Um Smart-TVs per HDMI 2.0 mit dem Kopierschutz HDCP 2.2 ansteuern zu können, ist bei Apollo Lake ein Zusatzchip notwendig: Level Shifter/Protocol Converter (LSPCon) wie der MegaChips MCDP2800BC verwandeln einen DisplayPort 1.2 der integrierten HD Graphics in einen HDMI-2.0-Ausgang.

HDMI-2.0-LSPCon MegaChips MCDP2800

Im vierten Quartal wird Intel die dann etwa ein Jahr alte Chipgeneration Apollo Lake mit Gemini Lake ablösen, wie schon Ende 2016 berichtet. Die neuen Chips werden weiterhin mit 14-Nanometer-Strukturen gefertigt, allerdings deutlich aufgewertet. Von Intel veröffentlichte Linux-Patches haben verraten, dass Gemini Lake vier optimierte "Goldmont+"-Kerne haben wird, die vier statt drei Operationen decodieren. Der L2-Cache wird sich von 2 auf 4 MByte verdoppeln.

Die integrierte "Gen9"-GPU wird sicherlich abermals kein 3D-Kracher, bekommt aber weiter verbesserte Hardware-Decoder für HEVC-10 und VP9 mit 10 Bit Auflösung; letzteres wäre wichtig für HDR-Filme auf YouTube, die bislang aber nicht auf Windows-10- oder Linux-PCs abspielbar sind, sondern vorwiegend auf Smart TVs mit YouTube-App.

Netflix nutzt HEVC und beliefert via Windows-10-App und über den Microsoft-Browser Edge schon Apollo-Lake-Systeme mit HDMI-2.0-LSPCon mit Ultra-HD-Inhalten, allerdings ohne HDR: Hohe Kontraste gibts auch bei Netflix nur auf zertifizierten Geräten.

Cyberlink Ultra HD Blu ray Advisor

Ultra HD Blu-ray Discs (UHD-BD) lassen sich bisher theoretisch nur auf Rechnern mit Kaby-Lake-CPU (Core i-7000) und HDMI 2.0 – auch dort via LSPCon realisiert – abspielen. Das klappt nur theoretisch, weil es hierzulande noch kein geeignetes BD-Laufwerk gibt. Für Mini-PCs wäre das USB-Laufwerk Pioneer BDR-XD06J-UHD interessant, was bisher aber wohl nur in Japan erhältlich ist.

Damit er UHD-BDs unter Windows 10 abspielt, verlangt der bisher einzige Software-Player Cyberlink PowerDVD 17 Ultra außer einem kompatiblen Laufwerk und einer geschlossenen HDCP-2.2-Kette aber auch einen Prozessor mit Intels Software Guard Extensions (SGX). Damit kann das System geheime Schlüssel in einem verschlüsselten Bereich des RAM schützen. Laut einem Blockdiagramm, was bei cnx-software.com aufgetaucht ist, steckt in den Gemini-Lake-SoCs aber auch Intel SGX mit Memory Encryption Extensions (MEE). (ciw)