Linux-Distribution Solus 3 bringt Unterstützung für Snap-Pakete

Die neue Ausgabe der Rolling-Release-Distribution Solus bringt Unterstützung für Canonicals Paketformat Snap. Die Versionsnummer soll verdeutlichen, dass mit Solus 3 ein Meilenstein in der Entwicklung der Linux-Distribution "from scratch" erreicht wurde.

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Solus Budgie 3
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Solus 3 ist nicht nur ein aktueller Snapshot der Rolling-Release-Distribution für frische Installationen. Die Versionsnummer kennzeichnet einen Meilenstein in der Entwicklung. Zuletzt hatte die Linux-Distribution im April mit Solus 2017.04.18 eine Neuauflage erfahren.

Solus 3 gibt es in drei Ausführungen – mit dem selbst entwickelten Budgie-Desktop sowie Gnome und Mate. Allen gemein sind beispielsweise der Webbrowser Firefox 55, der Mailclient Thunderbird 52.2, das Büropaket LibreOffice 5.4 und der Musikplayer Rhythmbox 3.4. Auch einen grafischen Installer bringen alle drei Live-Systeme mit.

Die für die Standardvariante Solus Budgie entwickelte grafische Desktop-Umgebung basiert auf Gnome und lässt sich mittlerweile auch in anderen Distributionen installieren. Budgie ist recht ausgereift und so gibt es mit Ubuntu Budgie gar eine offizielle Ubuntu-Variante, die sie nutzt. Solus 3 bringt den Budgie-Desktop in seiner neuesten Version 10.4 mit, die erst gestern auf Github veröffentlicht wurde.

Die primäre Desktop-Leiste mit Anwendungsmenü, Schnellstartern und Systembereich ist an den unteren Bildschirmrand gewandert. Panels lassen sich bei Bedarf nun auch am linken oder rechten Rand platzieren. Die Einstellungen eines Panels bieten einen Dock-Modus, der die Leiste mittig anordnet und auf die nötige Breite reduziert.

In Solus 3 öffnet ein Klick in der Seitenleiste Raven einen eigenen Dialog "Budgie Einstellungen".

Die Desktop-Einstellungen sind nun nicht länger in die Seitenleiste Raven integriert, die nach wie vor Benachrichtigungen sammelt und einen Kalender bereithält. Der Dialog "Budgie Einstellungen" lässt sich allerdings weiterhin sowohl von dort als auch über das Menü aufrufen. In dieser Anwendung lassen sich auch die Panel-Applets hinzufügen und umsortieren. Sollen Programme nach dem Anmelden automatisch starten, fügt man sie im Bereich "Autostart" der Budgie-Einstellungen hinzu.

Im Night-Light-Applet in Solus 3 lässt sich die Farbtemperatur nach Einbruch der Dunkelheit festlegen.

Der Fensterwechsler, den das Tastenkürzel Alt+Tab hervor holt, verwendet nun das gewählte Icon-Theme. Neu hinzugekommen ist ein Panelapplet "Night Light", das die Farbtemperatur des Bildschirms automatisch nach Einbruch der Dunkelheit anpassen kann. Überarbeitet wurde das Places-Applet, das alle Partitionen auflistet. Die Suchfunktion des Anwendungsmenüs wurde ebenfalls erneuert.

In Sachen Kernel ist Solus 3 topaktuell: Zum Einsatz kommt der aktuelle stabile Kernel 4.12.7. Mesa wurde auf Version 17.1.6 aktualisiert. Bluetooth ist nun standardmäßig aktiviert. Nutzer eines Bluetooth-Keyboards von Logitech können dieses nun zum Entsperren eines mit LUKS verschlüsselten Systems verwenden. Damit möglichst viele Drucker und Scanner automatisch funktionieren, liefert Solus 3 die HPLIP-Treiber 3.17.7, Sane-Backends und Canons UFRII-LT-Treiber mit.

Dank einer Kooperation mit Canonical und dem Ubuntu-Team unterstützt Solus 3 jetzt auch Snap, mit dem sich nun die Paketbasis von Solus erweitern lässt. Im Unterschied zu vielen anderen Distributionen kann Solus die Berechtigungen der per Snap installierten Anwendungen im Betrieb mit Hilfe von AppArmor beschränken; das gelingt mit Hilfe von AppArmor-Erweiterungen im Kernel, die sich auch im Ubuntu-Kernel finden, im offiziellen Kernel aber fehlen. Die Unterstützung für das konkurrierende Flatpak-Format lässt sich leicht über die Software-Verwaltung nachinstallieren.

Solus Gnome bringt Gnome Shell 3.24.3, den Fenstermanager Mutter 3.24.4 sowie den Dateimanager Nautilus 3.24.2 mit. Standardmäßig sind wie bisher einige Gnome-Extensions eingerichtet, beispielsweise Gnome to Dock, Impatience und TopIcons Plus. Neu dabei ist Plotinus, ein per Tastenkürzel aufrufbares Suchfeld für GTK-Anwendungen, wie es aus Sublime Text oder Atom bekannt ist. Damit sollen sich Menüs schneller durchsuchen lassen.

Diese und weitere Neuerungen stellt die Release-Ankündigung auf der Projekt-Website vor. Dort stehen ISO-Images der drei Solus-3-Ausgaben für 64-Bit-x86-Systeme zum Download bereit, sie umfassen jeweils rund 1,3 GByte. (lmd)