Smarte Vibratoren zu neugierig: Richterin genehmigt Millionenentschädigung

3,75 Millionen US-Dollar will das kanadische Unternehmen Standard Innovation an Entschädigung für spionierende Vibratorsoftware zahlen. Die Richterin ist damit einverstanden.

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Smarte Vibratoren zu neugierig: Richter genehmigt Millionenentschädigung

Umgerechnet 3,2 Millionen Euro zahlt Standard Innovation.

(Bild: We-Vibe)

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Das Verfahren zwischen der kanadischen Firma Standard Innovation und Sammelklägern um "neugierige Vibratoren" der Marke We-Vibe ist beendet. Richterin Virginia M. Kendall vom US-Bundesbezirksgericht in Illinois hat der im März erzielten Einigung zwischen den beiden Parteien zugestimmt, geht aus einem Gerichtsdokument von Dienstag hervor (US District Court Northern Illinois, 16-cv-8655). Standard Innovation zahlt den Klägern 10.000 US-Dollar pro Person, das macht zusammen 3,75 Millionen US-Dollar.

Die zum Steuern der Sexspielzeuge nötige We-Connect-App hatte der Sammelklage zufolge heimlich Nutzungsdaten an den Hersteller geschickt – darunter auch, wie oft und wann das Gerät verwendet wurde, die Intensität der Vibration sowie die eingestellte Temperatur. Teilweise laufen die über Bluetooth mit dem Smartphone verbundenen Produkte ausschließlich mit dieser Anwendung, zudem sorgt sie für einen erheblichen Teil des Funktionsumfangs.

Ebenso lässt sich damit aber auch das verbundene Gerät aus der Ferne über das Internet steuern, der Nutzer kann sich über Video- und Textchat mit dem Partner austauschen. Das allerdings läuft über die Server der Herstellerfirma, zudem verlangen viele Funktionen einen Registrierung mit einer Mail-Adresse. Das Sammeln von Daten hatte der Hersteller nicht bestritten, er betonte jedoch, dass die Daten grundsätzlich nicht personenbezogen und sicher vor fremden Zugriffen gespeichert würden. Die Kläger meinten, dass die gesammelten Daten sehr wohl zur Identifikation dienen können. (anw)