Motorola favorisiert "always online"

Der US-Konzern Motorola setzt bei der Handy-Entwicklung auf den Mobilfunkstandard GPRS.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Der US-Konzern Motorola setzt bei der Entwicklung seiner Handy-Familie auf den Mobilfunkstandard GPRS. "GPRS bedeutet eine Revolution in der mobilen Kommunikation", meint Motorola Vize-Präsident Mike Zafirovski.

Insgesamt zeigt der zweitgrößte Handyhersteller der Welt, der schon 2000 auf der CeBIT ein erstes GPRS-Handy vorstellte und bislang als einziger mit einem solchen Gerät am Markt ist, fünf GPRS-Geräte: Neben dem bereits lieferbaren Handy Timeport 260 sind das die bereits bekannten Geräte Accompli 008, Talkabout 192 sowie V66 und V120 (siehe auch CeBIT-Highlights). Neu ist das Modell Timeport 280. Es handelt sich um ein Tri-Band-Gerät mit einem hochauflösenden Display, das via TrueSync-Software Daten mit Windows-PCs abgleicht. Das Gerät solle ab Mitte 2001 zu einem Preis von 848 Mark auf den Markt kommen.

Wie die übrigen GPRS-Geräte, so profitiert auch dieses jüngste Modell von der eigens für GSM-Netze entwickelten Packet-Übertragungstechnik – GPRS öffnet nur dann einen Datenkanal, wenn auch tatsächlich Daten zu übertragen sind. Entsprechend werden die (knappen) Funkressourcen geschont, und die Netzbetreiber können es sich leisten, Kunden non-stop an das Internet anzubinden, um beispielsweise umgehend E-Mail zum GPRS-Laptop oder -Organizer wie Motorolas Accompli 008 (Bild) zu versenden. Derzeit befindet sich GPRS jedoch noch in der Erprobungsphase; viele Netzbetreiber können statt der maximal möglichen rund 160 kBit/s allenfalls 27 kBit/s befördern.

Das ebenfalls schnelle Datenübertragungsverfahren HSCSD hat Motorola von Anfang an ignoriert – weder bietet das Unternehmen Handys für diese Kanalbündelungstechnik, die heute schon bis zu 43,2 kBit/s schafft, noch können die Amerikaner ihren Großkunden, den Mobilnetzbetreibern, entsprechende Netztechnik liefern.

Trotz der gegenwärtigen Konjunkturschwäche in den USA und einer eigenen Gewinnwarnung für das erste Quartal sieht Motorola keine grundsätzliche Krise der Mobilfunkbranche. "Die fundamentalen Daten stimmen", sagte Motorola-Präsident Robert L. Growny. Die Branche werde unter anderem durch die hohen Kosten für UMTS-Lizenzen und die zurückhaltende Reaktion auf neue Techniken belastet. Nach Schätzungen der Firma werden im Jahre 2005 im Mobilfunk mit 1,23 Billionen Dollar 52 Prozent des Gesamtgewinns der Telekom-Branche erwirtschaftet werden. (dz)