Reingeschaut: POV-Fidget-Spinner
POV-Fidget-Spinner vereinen zwei Trends: Trägheitsbilder erzeugen, um dem Auge eine geschlossene Fläche vorzugaukeln, und einen Zeitvertreib für nervöse oder unruhige Mitmenschen. Wir haben in ein Billigmodell reingeschaut.
- Florian Schäffer
Fidget-Spinner und POV (Persistence of Vision) sind zwei Themen, die uns in der Redaktion derzeit immer wieder begegnen. Was liegt da also näher, als in China einen LED-Kreisel für um die 6 Euro zu bestellen. Das Teil soll nicht nur hübsche Bildchen zeichen, sobald es sich dreht, sondern sogar per App von Android und Apple aus drahtlos programmiert werden können.
Als Handkreisel taugt das Teil nur bedingt, denn es läuft nicht sehr rund und vor allem bei niedriger Umdrehungszahl eiert er ein wenig. Kunststücke sind damit also nicht möglich. Aber um zwischen zwei Finger gehalten, sich ein wenig die Zeit zu vertreiben und dabei lustige Lichteffekte zu generieren, ist es allemal gut genug. Mit dem Taster kann man zwischen Drehrichtung und Darstellungmodi wählen.
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Programmierung
Die erste Ernüchterung kam auf, als es darum ging, die Grafik mittels App zu ändern. Per Bluetooth wird zwar das Gerät angezeigt, aber eine Kopplung kam nicht zustande. Das Modell unterstützt nur Bluetooth Low Energy (BLE). Mit dem passenden Tablet war dann schnell eine Verbindung aufgebaut und es konnte eine der vordefinierten Grafiken oder ein Text übertragen werden. Das klappt sehr gut, auch während sich der Spinner gerade dreht.
Was drin steckt
Um ins Innere zu schauen, ist ein wenig Gewalt erforderlich, um die verschweißten Hälften auseinander zu brechen. Die zwei (roten) Halter können einfach vom Mini-Kugellager abgezogen werden.
In der einen Halbschale befinden sich drei Gegengewichte. Auf der Platine sind auf der einen Seite die LEDs und auf der anderen die Bauteile zur Ansteuerung zu sehen. Der kleine LiPo-Akku kann über die USB-Buchse geladen werden. Neben dem billigen Kugellager dürfte auch die etwas ungleiche Gewichtsverteilung für die schlechten Gleichlaufeigenschaften verantwortlich sein. Eventuell hilft es, wenn man von den beiden Gewichten gegenüber dem Akku etwas abfeilt.
Die Drehung wird über einen kleinen Magneten in einem der roten Lager und einen Hall-Sensor (U2, Aufdruck: 253XZ) ermittelt. Der Controller vom uns unbekannten Typ (Aufdruck: 16040 DD8K673-55H) übernimmt dann die Steuerung der LEDs und muss auch gleich das BLE-Modul integriert haben. Angesichts des niedrigen Preises wirkt die Elektronik recht hochwertig verarbeitet und leistungsfähig.
Solange kein Datenblatt zu dem Controller verfügbar ist, besteht keine Möglichkeit, den Code zu ändern. Ansonsten würde es sich anbieten, die Firmware zu modifizieren, sodass auch andere Bilder angezeigt werden können.
Zusätzlich gibt es sechs nicht bestückte Plätze, auf die vermutlich weitere LEDs montiert werden können. Ein Test zeigte aber, dass die aktuelle Firmware diese nicht ansteuert. Vermutlich kann die gleiche Hardware auch noch für preiswerte Fidget Spinner benutzt werden, die lediglich ein paar Lichtmuster generieren. (fls)