Facebook wird nicht von seiner Open-Source-Lizenz abrücken

Nachdem die Apache Software Foundation Facebooks "BSD+Patents"-Lizenz in Kategorie X für nicht willkommene Lizenzen verschoben hat, erklärt Facebook, warum es sie trotzdem beibehalten wird - auch auf die Gefahr hin, React-Nutzer zu verlieren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 32 Kommentare lesen
Facebook wird nicht von seiner Open-Source-Lizenz abrücken
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Julia Schmidt

Facebook wird seine Open-Source-Projekte auch weiterhin unter einer BSD-Lizenz mit zusätzlicher Patentlizenz herausbringen. Director of Engineering Adam Wolff veröffentlichte eine entsprechende Erklärung, nachdem die Apache Software Foundation (ASF) Ende Juli 2017 "Facebook BSD+Patents" in die Liste nicht zu verwendender Lizenzen aufgenommen hatte. In der Folge traten besonders Nutzer der JavaScript-Bibliothek React mit der Bitte an das Unternehmen heran, die Lizenzierung zu ändern. Zu den Apache-Projekten, die sich nun daran machen müssen, ihren Code von entsprechenden Abhängigkeiten zu befreien, zählt unter anderem die dokumentenorientierte NoSQL-Datenbank CouchDB.

Facebook werde häufig in wertlose Patentstreitigkeiten hineingezogen, die Ressourcen und Aufmerksamkeit verlangten, welche sich besser an anderer Stelle investieren ließen. Der Patentzusatz soll die Zahl dieser Fälle möglichst gering halten, sodass das Unternehmen auch weiterhin in der Lage ist, an Open-Source-Projekten mitzuarbeiten oder die eigenen Produkte der Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Facebook respektiere geistiges Eigentum und erwarte das auch von anderen, allerdings müsse man sich schützen und ein Gleichgewicht zwischen diesem Schutzbedürfnis und dem Wunsch, Teil der Open-Source-Gemeinschaft zu sein, herstellen. Außerdem ist Wolff der Meinung, dass es auch für andere Unternehmen von Vorteil wäre, einen Blick auf die Lizenz zu werfen und sie für eigene Projekte zu übernehmen, spare man sich so doch unnötige Prozesskosten.

Das Unternehmen wisse die Rückfragen zu schätzen, allerdings werde sich an der Lizenzierung von Projekten wie React nichts ändern, auch wenn man dadurch Nutzer verliere. Man verstehe auch, dass es für viele ärgerlich ist, nun Code umschreiben zu müssen, weshalb man wohl das Gespräch mit der Apache Software Foundation gesucht habe. Allerdings waren die Diskussionen fruchtlos, da beide Organisationen unterschiedliche Erwägungen beim Pflegen und Verteilen ihrer Projekte anstellten.

Facebook schmerze es zu sehen, dass einige ASF-Projekte nach Jahren der Nutzung entsprechend geschützter Produkte nun derartig aufgewühlt würden. Bei der Entscheidung der ASF handele es sich allerdings um eine interne für auf Apaches Servern lagernde und über sie verteilte Software, die keine juristische Aussage zur Kompatibilität der Facebook-Lizenz mit anderen Lizenzen abgebe. Laut Wolff lasse sie sich weiterhin mit anderen Lizenzen kombinieren und der entsprechende Code mit anderem verteilen.

Das zusätzliche Patentdokument besagt, dass Nutzer der entsprechenden Software ihre Lizenzierung verlieren, sobald sie den Herausgeber, in diesem Fall Facebook, wegen Verletzung von Patenten verklagen. Tatsächlich gibt es wenige Projekte größerer Unternehmen die eine ähnliche Lizenzkombination verwenden, häufiger sind sie mit der Apache- (siehe z.B. Kubernetes, Docker) oder MIT-Lizenz (Visual Studio Code, Angular etc.) versehen. (jul)