Teure Chips: RAM und NAND-Flash bleiben knapp

Freude bei Speicherchip-Fabrikanten, Zähneknirschen bei Käufern und Herstellern von PCs, Notebooks, Servern und Smartphones: Wichtige Halbleiter bleiben teuer.

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DDR4-SDRAM-DIMM: Vor- und Rückseite

DDR4-SDRAM-DIMM: Vor- und Rückseite

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Gute Zeiten für die nur noch drei weltweit wichtigen Produzenten von DRAM-Chips für Hauptspeicher sowie für die drei weiteren NAND-Flash-Produzenten: Die Preise steigen und somit wächst der Umsatz. Die DRAM- und Flash-Sparten von Samsung, SK Hynix, Micron, Toshiba/WDC sowie Intel haben im zweiten Quartal 2017 mehr umgesetzt als im Quartal zuvor, obwohl die Nachfrage Im Q2 sonst eher zurückgeht. Dabei sind die Preise stärker gestiegen als der Chip-Ausstoß.

Doch der Preisanstieg führt andernorts zu Problemen, weil die Liefermengen begrenzt sind – gerade das steckt nämlich hinter dem Preisanstieg. Nach Aussage eines Mainboard-Herstellers gibt es auch bei anderen Komponenten Engpässe, etwa bei Bauteilen für Spannungswandler. Hier macht sich das enorme Wachstum bei Elektromobilität bemerkbar, wo ähnliche Bauteile nachgefragt werden. Nintendo wiederum hat sich mit Verweis auf fehlende Komponenten im Juni für Lieferschwierigkeiten entschuldigt: Man könne deshalb weniger Exemplare der Spielkonsole Switch fertigen als geplant.

Am stärksten war der Preisanstieg bei Server-Hauptspeicher, also DDR4-SDRAM-DIMMs mit hoher Kapazität und enger Spezifikation. Die Marktforscher von Trendforce, zu denen die Spotmarkt-Börse DRAMeXchange gehört, meldeten um 30 Prozent höhere Umsätze. Das hängt mit dem Plattformwechsel auf Intel Xeon Scalable Performance und AMD Epyc zusammen und mit der weiter großen Nachfrage nach Cloud-Rechenleistung. Die Server bekommen aber auch immer mehr RAM verpasst: Aktuelle Maschinen mit zwei Prozessoren lassen sich mit bis zu 3 beziehungsweise 4 TByte ausrüsten. Dazu sind allerdings sehr teure 128-GByte-(L)RDIMMs nötig; viel häufiger werden 32- und 64-GByte-Module für Server gekauft.

In die Cloud-Rechenzentren fließen auch haufenweise NAND-Flash-Chips für Solid-State Disks und Flash-Speichersysteme. Laut Trendforce tun sich die Flash-Fertiger mit dem Umstieg von planaren (2D-)NAND-Flahes auf die lagenweise aufgebauen 3D-NAND-Typen weiter schwer. Entspannung wird erst 2018 erwartet.

Hinzu kommen Nachfrageschübe: Laut Reuters kauft alleine Apple für die iPhones und iPads weiterhin knapp ein Fünftel der gesamten weltweiten NAND-Flash-Produktion auf – und das iPhone 8 steht an. In China ist allerdings zuletzt der Smartphone-Absatz geschrumpft. Welche Faktoren nun genau welches Gewicht haben, ist kaum zu klären.

Klar ist aber, dass sich SSDs immer weiter durchsetzen – und dafür braucht man im Schnitt nicht nur mehr NAND-Flash, sondern auch schnellere Chips als für eine SD-Karte oder einen USB-Stick. Auch in Smartphones wächst tendenziell die Kapazität von RAM und Flash-Speicher. Der Preisverfall bei SSDs könnte sich also abbremsen. (ciw)