Stille Weitergabe von iPhone-Ortsdaten: AccuWeather schiebt Schuld auf Drittanbieter

Die iOS-Wetter-App schickte WLAN-Informationen an einen Werbeanbieter, selbst wenn der Nutzer den Zugriff auf die Ortungsdienste verweigert hatte. Man habe die Übermittlung von Daten an Dritte nun abgestellt, so der App-Anbieter – zumindest vorübergehend.

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AccuWeather-App

(Bild: Entwickler)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

AccuWeather hat eine neue Version der Wetter-App für iPhone und iPad veröffentlicht, die temporär auf Einbindung eines SDKs des Werbeanbieters Revealmobile verzichtet, wie der App-Anbieter mitteilte. Bei den von der iOS-App übermittelten “WLAN-Netzwerkinformationen” handele es sich gar nicht um “Nutzerinformationen”, erklärte AccuWeather in einer Mitteilung – man habe zudem nichts von dieser Datensammlung gewusst und die Daten auch nicht verwendet.

Revealmobile werde nun sein SDK überarbeiteten, damit künftig keine WLAN-Informationen mehr übertragen werden, wenn der Nutzer den Zugriff auf die Ortungsdienste verweigert hat, so AccuWeather – dann soll das SDK auch wieder in die App integriert werden.

Ein Sicherheitsforscher hatte zuvor darauf hingewiesen, dass AccuWeather präzise GPS-Standortdaten an die Werbefirma übermittelt, wenn der Nutzer der App eine Freigabe für die dauerhafte Ermittlung des Standortes gibt. Zudem wurden Angaben zu dem WLAN (BSSID und Name der Basisstation) weitergegeben, mit dem das iOS-Gerät gerade verbunden ist – dies erlaubt es ebenfalls, wechselnde Standorte eines Nutzers zu bestimmen sowie nachzuverfolgen. Letzteres passierte selbst dann, wenn der Nutzer der App den Zugriff auf die iOS-Ortungsdienste verweigert. Die Datenübermittlung erfolgte in einem Test grob alle paar Stunden.

Nach wie vor bleibt unklar, ob die Android-Version von AccuWeather das gleiche Verhalten an den Tag legte – in der Mitteilung ist nur von der inzwischen aktualisierten iPhone-App die Rede.

Revealmobile nutzt gesammelte Standortdaten nach eigener Angabe, um Firmen ein besseres Werbe-Targeting zu ermöglichen, um Nutzer an bestimmten Standorten anzusprechen. “Die Ortsdaten geben Aufschluss über Wohnort und Arbeitsstätte von Kunden”, schreibt die Werbefirma etwa – gleiche man dies mit bestehenden demographischen Daten ab, können Einzelhändler potentielle Kunden im Einzugsbereich gezielt ansprechen. Revealmobile erklärte in einer eigenen Stellungnahme, man habe nicht versucht, den Aufenthaltsort eines Nutzers durch “Reverse Engineering” zu ermitteln, wenn die Ortungsdienste deaktiviert wurden. (lbe)