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Past Cure: Irrer Schleicher

Auf der Gamescom zeigte Hersteller Phantom 8 Studio erstmals einem größeren Publikum seinen Stealth-Shooter "Past Cure", in dem sich ein ehemaliger Elitesöldner auf einen Rachetrip begibt.

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Past Cure: Irrer Schleicher

(Bild: Phantom 8 Studio)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Peter Kusenberg

Ian heißt der Ex-Söldner, der einige Jahre vor Beginn der Handlung zum Opfer medizinisch-technischer Experimente in einem Versuchslabor wurde. An jene Zeit kann er sich kaum erinnern, und diese fehlende Gewissheit motiviert ihn dazu, die Strippenzieher ausfindig zu machen und zu bestrafen.

Spieler von Horrortiteln wie "Silent Hill" wissen, dass ein lückenhaftes Gedächtnis der Hauptperson eine gewisse Unwägbarkeit ins Spiel bringt. Das schafft eine besondere Dynamik und lässt die Einsätze nicht so leicht in Routine erstarren.

Die meiste Zeit ist Ian und mithin der Spieler damit beschäftigt, in Undercover-Einsätzen ein definiertes Missionsziel zu erreichen. Dazu schleicht er sich, wie in der exklusiven Gamescom-Demo gezeigt, in eine Tiefgarage, wo sich eine Menge schwer bewaffneter Wachsoldaten befinden. Diese muss er umgehen oder ausschalten, was am besten gelingt, wenn man sich für ein leises und vorsichtiges Vorgehen entscheidet.

(Bild: Phantom 8 Studio)

Ian kauert etwa hinter einer Mauer und beobachtet die Routinen der Wächter, um hinterrücks den ersten zu erledigen, ohne dass dessen Kollegen Wind davon bekommen. Denn umso mehr Wächter man meuchelmörderisch beseitigt, desto weiter zögert man die unvermeidliche Schießerei heraus. Kommt es zum Schusswechsel, so nimmt Ian leicht Schäden und kann nach fünf, sechs Treffern sterben. Allerdings verfügt Ian über nicht-menschliche Fähigkeiten wie Telekinese und Gedankenmanipulation, was auf die anfangs ungeklärten Experimente am Versuchskaninchen Ian zurückzuführen ist. Diese Fähigkeiten helfen ihm enorm dabei, die anspruchsvolleren Missionen zu bestehen. So vermag er wertvolle Erinnerungen in den Köpfen seiner Feinde abzurufen, oder er manipuliert Überwachungskameras zu seinen Gunsten.

Indes führen die Meta-Psycho-Kräfte dazu, dass Ian mehr und mehr die Fähigkeit verliert, zwischen Wahn und Wirklichkeit zu unterscheiden. Das äußert sich darin, dass der Held zwischenzeitlich in eine alptraumförmige Welt versetzt wird, wo er nicht gegen Menschen kämpft, sondern gegen seltsame Schaufensterpuppen. Zudem löst er hier kleine Rätsel, die sich indes überspringen lassen, wenn man sich lieber aufs Schleichen und Killen fokussieren möchte.

(Bild: Phantom 8 Studio)

Seine hervorragenden Nahkampf-Künste kommen Ian in beiden Welten zugute, so dass er die Geistwesen und die menschlichen Agenten flink ausschaltet, zumindest dann, wenn er sie von hinten zu fassen bekommt. Insbesondere in diesen Action-Szenen fühlt man sich an "Max Payne" erinnert, etwa, wenn Ian aus der Deckung springt und einen Gegner mit einem gezielten Kopfschuss beseitigt. Die Kulissen der Demo-Welt wirken ein wenig steril, doch die Entwickler versprechen mehr Farbe und Abwechslung in den anderen Leveln.

Insgesamt sieht das Spiel klasse aus, nicht zuletzt dank der eingesetzten Unreal-4-Engine. Die PC-Version soll in optionaler 4K-Technik erscheinen, in Hinblick auf PS4 und Xbox One ist dieser Aspekt noch nicht entschieden, doch aussichtsreich im Falle der Xbox One X.

Phantom 8 Studio legt mit "Past Cure" sein erstes Werk vor. Dabei fertigen und fertigten die ambitionierten Berliner ihr Spiel binnen kurzer Zeit – und das mit einer Besatzung von nur etwa zehn Mitarbeitern. Entsprechend verzichteten die Entwickler vernünftigerweise auf zeitaufwändige Spielelemente, wie einen alternativen Handlungsverlauf, einen Mehrspieler-Modus sowie eine deutsche Sprachausgabe. Stattdessen erlebt der Spieler eine rund sechs bis acht Stunden lange Solo-Kampagne, die auf der Gamescom einen vielversprechenden Eindruck hinterließ. Insbesondere der Wechsel zwischen der Wirklichkeit und der traumähnlichen Welt verheißt motivierende Unterhaltung für einen kleinen Preis. Das Spiel wurde für den Gamescom Award nominiert und soll Ende des Jahres 2017 erscheinen: für Windows, PS4 und Xbox One.

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(kbe)