Uber will 1,2 Millionen Dollar an Girls Who Code spenden

Die Ankündigung, die auch mit eine Mentorprogramm und Workshops verbunden ist, darf sicher auch als Reaktion auf die massiven Sexismusvorwürfe und Skandale verstanden werden, mit denen sich der Dienstleister in den vergangenen Monaten konfrontiert sah.

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Uber will 1,2 Millionen Dollar an Girls Who Code spenden
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Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Der Fahrdienstvermittler Uber hat in einer offiziellen Mitteilung angekündigt, über die nächsten drei Jahre einen Betrag in Höhe von 1,2 Millionen US-Dollar an Girls Who Code verteilen zu wollen. Dabei handelt es sich um eine Non-Profit-Organisation, die sich dafür einsetzt, die ungleiche Geschlechterverteilung in der IT-Industrie zu verringern. Sie fördert vor allem Maßnahmen zur Ausbildung von Frauen in den USA unter anderem mit einem kostenlosen siebenwöchigen Programm für Zehnt- und Elftklässlerinnen.

Neben der Geldspende will Uber zudem auch Workshops und Mentorenprogramme für Girls Who Code organisieren. Außerdem wird Bozoma Saint John, Brand Chief Officer bei Uber, Mitglied des Board of Directors der Non-Profit-Organisation.

Was für sich betrachtet nach einer noblen Geste aussieht, dürfte jedoch aus Sicht von Uber vor allem dazu dienen, den Negativschlagzeilen der letzten Monate entgegenzuwirken. So gab es zahlreiche Sexismus- und Mobbing-Vorwürfe, die unter anderem dazu führten, dass das Unternehmen im Juni 20 Mitarbeiter entlassen hat. Die Kündigungen und weitere sieben "letzte Warnungen" sowie 31 Schulungsverpflichtungen waren die Folge davon, dass eine ehemalige Programmiererin Anfang des Jahres in ihrem Blog eine Unternehmenskultur voller Diskriminierung beziehungsweise Sexismus und Missmanagement beklagt hatte.

Auch ansonsten sieht sich Uber mit zahlreichen Skandalen konfrontiert. So musste vor Kurzem Entwicklungschef Anthony Levandowski im Zusammenhang mit Vorwürfen des Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen bei der Alphabet-Tochter Waymo gehen, und nur kurze Zeit später nahm Finanzchef Autam Gupta seinen Hut. Die Probleme auf der Führungsebene mündeten schließlich in einem Rücktritt des CEO Travis Kalanick.

Die Meldung nimmt in keiner Weise Bezug auf die unrühmliche jüngere Vergangenheit des Unternehmens, kündigt aber weitere Unterstützung zur Förderung von Diversität an, wozu ein Fundus in Höhe von insgesamt 3 Millionen US-Dollar bereitstehe.

[Update 25.8.2017 12:45]:

Das Engagement von Uber stößt nicht bei allen Organisationen auf Gegenliebe. So weist ein Tweet darauf hin, dass die Organisation Girl Devlop It, die Möglichkeiten für Frauen im Bereich Web- und Softwareentwicklung fördert, eine Spende des Unternehmens abgelehnt, wie ein Tweet berichtet. Die Organisation habe Geld des Unternehmens abgelehnt, da sie nicht helfen wollten, den schlechten Ruf des Unternehmens reinzuwaschen. In den Antworten darauf ist zu lesen, dass auch Black Girls Code abgelehnt habe, auch wenn es sich bei der angebotenen Summe nur um ein Bruchteil des an Girls Who Code gespendeten Betrag gehandelt habe. (rme)