Apple entfernt iranische iPhone-Apps aus App-Store

Populäre Apps iranischer Anbieter sind aus dem iOS-App-Store verschwunden, Apple verweist auf bestehende US-Sanktionen gegen das Land. In Googles Play Store sind die Android-Versionen weiter verfügbar.

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Snapp

Der iranische Taxidienst Snapp ist nun nicht mehr für das iPhone erhältlich.

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple hat Anwendungen aus dem iOS-App-Store entfernt, deren Entwickler im Iran ansässig sind. Von dem verstärkten Vorgehen gegen iranische Apps ist etwa der populäre Taxidienst Snapp betroffen, über den der Guardian vor wenigen Tagen berichtet hatte. Getroffen hat Apples Bann nun auch andere Dienste aus den Bereichen Essenslieferung und Shopping, wie die New York Times berichtet. Gegenüber betroffenen Entwicklern führt der iPhone-Konzern an, dass der App Store "aufgrund von US-Sanktionen keine Apps von Entwicklern aus bestimmten Ländern unter US-Embargo anbieten kann".

Einen iranischen App Store betreibt Apple nicht, iPhones werden außerdem nicht offiziell in dem Land verkauft. Doch trotzdem besitzen viele Iraner die Geräte – bezogen aus dem Ausland – und auch Apps lassen sich leicht aus den App Stores anderer Länder beziehen.

Schon Anfang des Jahres hatte Apple damit begonnen, große iranische Apps aus dem Angebot zu nehmen, damals mit Verweis auf Finanzsanktionen. Apps, die Transaktionen mit Firmen im Iran erlauben, verstoßen "möglicherweise" gegen die von den USA verhängten Sanktionen, hieß es damals. Deshalb könne man die Apps nicht mehr akzeptieren. Iranische Apps, die anschließend rein auf lokale Zahlungsmittel setzten, durften bislang aber weiterhin angeboten werden.

Warum nur Apple den Vertrieb der Apps stoppt, bleibt vorerst unklar: Android-Apps – etwa Snapp – sind weiter im Google Play Store zu finden. Iranische Start-ups haben Apple auf Twitter dazu aufgerufen, den Rauswurf der Apps zu stoppen. Niemand mit einem iPhone kann die beliebten Apps mehr herunterladen, betonte ein Entwickler gegenüber der Zeitung – "stellen Sie sich vor, sie könnten in den USA kein Uber mehr auf ihrem Telefon installieren".

Irans Telekommunikationsminister Mohammad Javad Azari Jahromi kündigte an, dem Rauswurf der Apps auf juristischem Wege entgegenzutreten, wie die New York Times schreibt. Apple halte 11 Prozent des iranischen Handy-Marktes, respektiere aber die Rechte der Kunden nicht. (lbe)