Star Citizen: Spielermimik als Gesichtsanimation und immer noch kein Erscheinungstermin

Die Entwickler des Weltraum-MMOs Star Citizen haben ihre jüngsten Fortschritte präsentiert, unter anderem die Face-over-IP-Technik, bei der die Mimik des Spielers die Vorlage für die Gesichtsanimationen seines Avatars liefern soll.

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Star Citizen: Animationen aus dem Uncanny Valley, immer noch kein Erscheinungstermin
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Beim einem Live-Event im Gloria-Theater in Köln haben die Star-Citizen-Entwickler am Freitag den aktuellen Stand der ambitionierten Weltraum-Simulation präsentiert. Neben den schon bekannten Planetenlandungen, erweiterten Weltraumkämpfen und dem ausgefeilteren Missionsdesign zeigte Cloud Imperium Games (CIG) auch eine neue Abtasttechnik, welche die Mimik des Spielers in Echtzeit in Gesichtsanimationen seines Avatars umwandelt. Die Technik, die CIG als Face-over-IP bezeichnet, funktioniert mit jeder beliebigen Webcam, man will später aber eigene Hardware anbieten, die besonders gut und auch unter ungünstigen Lichtverhältnissen funktionieren soll.

Star-Citizen-Chefentwickler Chris Roberts auf der Bühne in Köln

(Bild: Cloud Imperium Games)

Einen Erscheinungstermin für die seit letztem Jahr von Fans heiß erwartete Version 3.0 von Star Citizen wollte Chefentwickler Chris Roberts nicht nennen. Auch die Einzelspieler-Kampagne Squadron 42, die eigentlich noch 2016 erscheinen sollte, hat bisher keinen festen Erscheinungstermin. CIG hat mittlerweile nach eigenen Angaben seit 2012 fast 158 Millionen US-Dollar an Crowdfunding von Fans eingesammelt – was Star Citizen zum erfolgreichsten Crowdfunding-Projekt aller Zeiten macht. Zum Vergleich: Die Entwicklung von GTA V, dem bisher teuersten Videospiel allein nach Entwicklungsausgaben, kostete Rockstar 137 Millionen Dollar (Gesamtkosten des Spiels mit Marketing: 265 Millionen Dollar).

Teile der Präsentation, wie dieser Abschuss eines Raumschiffes, wirkten sehr geskriptet. Hier scheint es sich nicht komplett um echtes Live-Gameplay zu handeln.

(Bild: Cloud Imperium Games)

Bei dem live über Twitch gestreamten Event im Rahmen der Spielemesse Gamescom gab es einige technische Probleme. Ein Buggy zerstörte sich selber, da er auf Grund eines Bugs die Rampe eines landenden Raumschiffs nicht herauffahren konnte und die Face-over-IP-Technik wirkt zwar technisch sehr beeindruckend, katapultierte die gezeigten Dialoge zwischen Spielern aber weit ins Uncanny Valley. An dieser Stelle werden die Entwickler wohl noch sehr viel Zeit investieren müssen, um den gewünschten dramatischen Effekt zu erzielen. Im Stream erzeugten die Grimassen der Charaktere eher unfreiwillige Komik. Auch zwang ein harter Crash des Spiels Roberts dazu, mehr als zwanzig Minuten schon gezeigte Aktionen der Vorführmission wiederholen zu lassen.

Ein Absturz während der Vorführung zwang Roberts, weite Teile der bisher gezeigten Mission wiederholen zu lassen

(Bild: Cloud Imperium Games)

Die auf der Gamescom dem Standpublikum präsentierte Nightly Build von Star Citizen 3.0 spielten sich durchaus flüssig und stellte im Vergleich zur momentan öffentlich spielbaren Version mehr Inhalte zur Verfügung, auf die Spieler zum Teil seit der CIG-Präsentation im Rahmen der Gamescom 2016 und des letzten Citizencon-Events des Entwicklers warten. Wie ein fertiges Spiel wirkte das Ganze nicht, was allerdings auch nicht zu erwarten war. Wann die Version 3.0 für alle Star-Citizen-Backer herunterladbar ist, wollte CIG nicht sagen. Beobachter rechnen aber mit Anfang bis Mitte September. (fab)