Nach Hackerangriff auf Telekom: Verantwortlicher an Großbritannien ausgeliefert

Ende 2016 hatte ein britischer Hacker große Teile des DSL-Netzes der Telekom lahmgelegt. Nach seiner Verurteilung in Deutschland wurde nun ein Auslieferungsantrag Großbritanniens bestätigt. In seiner Heimat erwarten den 29-Jährigen weitere Anklagen.

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Telekom - Netzwerkstecker

(Bild: dpa, Oliver Berg/Archiv)

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Der britische Hacker, der Ende Juli wegen massiver Angriffe auf Router der Deutschen Telekom eine Bewährungsstrafe erhielt, ist am Mittwoch an sein Heimatland ausgeliefert worden. Das teilte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Köln mit, berichtet Spiegel Online. Großbritannien hatte demnach die Auslieferung des 29-Jährigen beantragt. Unter anderem wird dort wegen weiterer Cyberangriffe sowie Erpressung großer Finanzunternehmen gegen ihn ermittelt.

Das Landgericht Köln hatte den im Februar in London festgenommenen Hacker zu einem Jahr und acht Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Im Rahmen eines umfassenden Geständnisses hatte er ausgesagt, den Netzausfall bei der Deutschen Telekom Ende November 2016 verursacht zu haben. Demnach handelte der Hacker, der sich im Internet auch "Spiderman" nannte, im Auftrag eines liberianischen Unternehmens aus der Telekommunikationsbranche. Ziel des weltweiten Angriff auf Router sei der Aufbau eines Botnetzes gewesen, um die Konkurrenz des liberianischen Unternehmens auszustechen.

Die daraus resultierenden Ausfälle von 1,25 Millionen Telekom-Routern waren laut eines Technikers, der ebenfalls beim Prozess aussagte, nicht etwa die Folge eines erfolgreichen Angriffs. Vielmehr hätten sich die Geräte aufgrund wiederholter missglückter Angriffsversuche irgendwann selbst abgeschaltet. Der Telekom sei ein Schaden entstanden, den sie auf zwei Millionen Euro bezifferte. (ovw)